Dem Stadtfest soll eine Frischzellenkur verpasst werden. 'Bunter, breiter und interaktiver' soll es werden, kündigt Eric Ballerstedt an. Peter Mittermeier hat sich mit dem neuen Vorsitzenden des Sportbeirates unterhalten. Das Gremium organisiert seit mehr als 25 Jahren das größte regelmäßig im Westallgäu abgehaltene Fest.
Der Sportbeirat will das Stadtfest beleben. In welche Richtung geht es denn?
Eric Ballerstedt: Die Grundstruktur und die Örtlichkeit sind schon in Ordnung. Das Stadtfest soll aber bunter, breiter und interaktiver werden. Früher sind an dem Tag viele 'Exil-Lindenberger und -Allgäuer' zurückgekommen, weil sie wussten, sie treffen alte Freunde und Bekannte. Dahin wollen wir zurückkommen.
Das Interesse am Stadtfest ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen. Sie haben alle in der Stadtverwaltung geführten Vereine angeschrieben. Warum?
Ballerstedt: Das Stadtfest soll ein Fest der Sportvereine bleiben. Wir wollen uns aber auch öffnen. Uns schwebt eine Art Schaufester für alle Lindenberger Vereine und Organisationen vor. Davon gibt es eine lange Liste. Diese Vielfalt wollen wir zeigen. Es muss ja nicht jeder etwas verkaufen. Ein Stand, an dem der Verein über seine Arbeit informiert oder den Besuchern etwas zum Mitmachen anbietet, ist auch ein Gewinn. Solche Dinge waren früher ein großer Trumpf des Stadtfestes.
Wie ist denn die Resonanz bisher?
Ballerstedt: Die könnte schon etwas größer sein. Der Tri-Club baut einen Mountainbike-Parcours auf, das THW plant einen Präsentationsstand und die Junge Bühne hat Interesse signalisiert. Zudem wird es natürlich wieder das Bierkistenstapeln des Alpenvereins geben. Und die im Sportbeirat vertretenen Vereine bieten ein Quiz an, bei dem es Jahresmitgliedschaften zu gewinnen gibt. Auf andere Angebote hoffen wir noch, das darf durchaus noch mehr werden.
Begonnen hat das Fest bisher immer mit dem Fassanstich. Bürger hat das aber kaum angelockt. Wie wollen Sie denn das nächste Fest beginnen?
Ballerstedt: Dem Fest hat in der Vergangenheit oft ein richtiger Startschuss gefehlt. Heuer planen wir einen Hindernislauf mit Gaudifaktor rund um den Stadtplatz. Das soll von Anfang an Leben in die Stadt bringen.
Das Musikangebot auf dem Stadtfest war in den vergangenen Jahren traditionell. Was tut sich in diese Richtung?
Ballerstedt: Wir werden auf dem Stadtplatz die Stadtkapelle und den TSZ haben. Sie spielen untertags. Das wird vom Stil her so sein wie in den Vorjahren. Abends haben wir aber 'Die Ramonas', also eine etwas andere Musik als früher. Daneben gibt es die beiden Bühnen in der Wein- und in der Löwenstraße. Beide wollen wir untertags nutzen. Dort sollen Gruppen auftreten, die das Jugendhaus und die Sing- und Musikschule vermittelt haben.
Davon haben alle Beteiligten etwas: Wir, weil das Fest belebt wird, die Bands, weil das Stadtfest eine gute Bühne ist. Uns geht es auch darum, verstärkt wieder junge Leute aufs Stadtfest zu locken, für die in den vergangenen Jahren nur noch wenig geboten war.
Wo wir beim Nachwuchs sind. Das Kinderfest war bisher im Pausenhof der Grundschule. Gibt es dort Änderungen?
Ballerstedt: Das Kinderfest wird in Kooperation mit dem Elternbeirat und der Schule organisiert, die jedes Jahr einen Rieseneinsatz zeigen. Das ist bisher schon wirklich toll gewesen. Heuer soll es noch ein bisschen aufgemotzt werden. In der Halle gibt es ein Zirkusprogramm, der Spieleanhänger des Kinderschutzbundes kommt, Airbrush-Tattoos werden angeboten. Und es gibt Überlegungen den Vergnügungspark besser zu bestücken. Eventuell gibt es auch eine räumliche Veränderung, aber da sind wir noch in der Abklärung.
Ein Wort zur Weinstraße. Früher gab es dort abends kein Durchkommen mehr, im vergangenen Jahr war sie verwaist. Was tut sich dort?
Ballerstedt: Sie wird wieder belebt. Motorradclub und die Alten Herren des FCL kümmern sich darum. Dort wird es heuer auch wieder abends Musik geben.
In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Diskussionen um die Einbeziehung der Wirte in das Stadtfest. Hat sich in diese Richtung etwas getan?
Ballerstedt: Es gibt zwar keine direkte Kooperation mit den Wirten. Die Kneipen sind aber in bewährter Weise dabei. Ich sehe das unter dem Motto 'Leben und leben lassen'. Bisher funktioniert das überwiegend sehr gut und trägt ja auch zur Vielfalt bei.
Gibt es weitere Änderungen?
Ballerstedt: Eine wichtige: Wir haben die Sanitäranlagen auf einen modernen Stand gebracht. Erstmals wird es ein Behindertenklo geben.
Wie geht es denn in den kommenden Jahren weiter?
Ballerstedt: Wir hoffen erst einmal auf ein erfolgreiches Stadtfest heuer, dann wollen wir es Schritt für Schritt entwickeln. Wir haben schon ein paar weitere Ideen, aber die wollen wir noch nicht preis geben.
Kontakt: Eric Ballerstedt, E-Mail an sportbeirat-lindenberg@gmx.de oder per Telefon (0 83 81) 8 91 63 65.