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Lindau hofft auf zwei Schulen

Lindau

Lindau hofft auf zwei Schulen

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    Zwei neue Schulen sollen die Abwanderung von Lindauer Schülern über die Grenzen stoppen. Das Schulamt treibt die Gründung einer Wirtschaftsschule voran, die Berufsschule plant eine Berufsoberschule. Wenn alles klappt, sollen beide in einem Jahr starten. Das wurde beim Besuch von Kultusminister Ludwig Spaenle bekannt.

    Weil er wegen der Feiern zum 150-jährigen Bestehen des Bodensee-Gymnasiums sowieso in Lindau war, informierte sich Spaenle über die Probleme der hiesigen Schullandschaft. Dabei versprach der Minister seine Hilfe, damit Lindau in einem Jahr in den Genuss neuer Schulen kommt. So planen Schulamt und Berufsschule in der Hauptschule Aeschach eine Wirtschaftsschule. Ab der 8. Klasse sollen sich Schüler dort auf die mittlere Reife vorbereiten. Dabei können Schüler aus dem M-Zug ebenso in die Wirtschaftsschule wechseln wie solche von der normalen Hauptschule. Das Besondere der Wirtschaftsschule ist, dass Hauptschullehrer Deutsch, Mathe und Englisch und die weiteren Regelfächer unterrichten, während Berufsschullehrer den Stoff in kaufmännischen Fächern vermitteln.

    Modellprojekt angekündigt

    Schulamtsdirektor Thomas Novy will mit der Wirtschaftsschule jenen ein Angebot machen, die bisher auf ähnliche Schulen in Friedrichshafen gehen. Umso mehr freute er sich, dass der Minister versprach, im Herbst 2010 ein Modellprojekt in Lindau zu starten, wenn Schulen, Stadt und Kreis rechtzeitig die Vorarbeiten fertig haben. Berufsschulleiter Bruno Fischer ist zwar ein wenig skeptisch, ob es in Lindau genügend Schüler für solch eine Schule gibt, und ob die Zusammenarbeit der Lehrerkollegien klappt, aber Oberbürgermeisterin Seidl will das Thema nach den Ferien im Lindauer Bildungsforum besprechen.

    Ans Herz gelegt hat der Minister der Berufsschule außerdem, sich auf die Gründung einer Berufsoberschule (Bos) vorzubereiten. Auch das sei vom Schuljahr 2010/2011 an möglich. Auf der Bos kann jeder zum Fachabitur oder Abitur gelangen, der eine abgeschlossene Berufsausbildung hat.

    Im Unterschied zur Fachoberschule haben die Schüler der Bos Anspruch auf Leistungen des Bafög, sie müssen also nicht wieder den Eltern auf der Tasche liegen, nachdem sie schon einige Jahre lang ihr eigenes Geld verdient haben. In der Bos sehen die Verantwortlichen die bessere Alternative zur Berufsakademie in Baden-Württemberg.

    Der Minister forderte Schulen und Landkreis auf, das Interesse der jungen Leute abzufragen und Vorarbeiten zu leisten, damit im Frühjahr die Entscheidung möglich sei, ob die Bos in einem Jahr startet oder nicht.

    Auch die Berufsschule kämpft mit der Konkurrenz in Baden-Württemberg und Vorarlberg. Das machte Schulleiter Bruno Fischer beim Ministerbesuch deutlich. Da Spaenle ähnliche Klagen bereits in Berchtesgaden gehört hat, regte er an, dass sich Landräte, Schulleiter und Landtagsabgeordnete der Landkreise entlang der Grenze zu Österreich zusammensetzen, um gemeinsam Strategien zu überlegen. Immerhin muss die Lindauer Berufsschule wegen des fehlenden Umfeldes immer wieder bangen, dass Fachbereiche abgezogen werden. Die Hälfte der Schüler kommt im Rahmen der Blockbeschulung aus anderen Sprengeln auf die Lindauer Berufsschule.

    Vorteil der bayerischen Berufsschulen ist die Möglichkeit, mit nur einer Fremdsprache ein fachgebundes Abitur zu erlangen, das ein Fachstudium auf einer Universität ermöglicht. Das locke Schüler aus Baden-Württemberg nach Lindau, berichtete Fischer.

    Ein Problem ist der Lehrermangel. Fischer bat deshalb, der Freistaat sollte das Traineeprogramm verlängern, mit dem die Schule Ingenieure mit Fachhochschulabschluss zu Lehrern fortbilden darf. Damit habe die Lindauer Schule gute Erfahrungen gemacht.

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