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Lift zum anderen Ende der Welt

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Lift zum anderen Ende der Welt

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    Obergünzburg | sg | Eintauchen in die Welt der Südsee - das wird voraussichtlich ab Herbst in Obergünzburg möglich sein. Denn das Südseemuseum, das derzeit rund um die Sammlung des Obergünzburger Kapitäns Karl Nauer (1874 - 1962) entsteht, nimmt jetzt auch im Inneren Formen an. 'Die wertvollen Stücke dieser Sammlung sollen auf eine Weise ausgestellt werden, in der nicht nur das Fachliche, sondern auch die Atmosphäre stimmt', sagt Dr. Peter Schreiner (Weilheim), der jetzt in die Konzeption der Ausstellung einbezogen wurde. Fachliche Beratung leistet auch das Völkerkundemuseum in München.

    Rostrot, Schwarz und Weiß - das sind die Farben der Südsee, die auf den Exponaten immer wieder zu sehen sind. Die Kolorierung stammt von Betelnuss, Muschel und Ruß. In den gleichen Farben erscheint das Südseemuseum, das Architektin Marion Bartl plante. Wobei Rot und Schwarz bereits jetzt sichtbar sind. Das Weiß kommt, wenn die hölzerne Fassade verwittert sein wird. All das ist aber nur die Hülle für einen Schatz, den der Kapitän der Norddeutschen Lloyd in den Jahren um 1900 in Papua-Neuguinea zusammentrug und später seiner Heimatgemeinde Obergünzburg überließ.

    Rare Exemplare

    Darunter sind nicht nur kultische Objekte wie Masken, sondern auch Jagdwaffen in vielfältigster Art, Alltagsgegenstände wie Schüsseln oder Arbeitsgeräte und auch Schmuck. Einige der Gegenstände sind so selten, wie Museumsleiter Ulrich Habich sagt, dass selbst große Völkerkundemuseen wie Bremen oder München die Obergünzburger um sie beneiden. Dieses Museum, so Habich, musste gebaut werden, um die Stücke für Obergünzburg zu erhalten. Nauer, so bestätigt Dr. Schreiner, habe mit großer Voraussicht gesammelt. Denn nicht nur das fertige Werkzeug, sondern auch den Rohstoff - wie etwa Rinden, Muscheln, Steine - hat Nauer auf seinen Schiffen mit nach Europa gebracht.

    Im Museum wird der Besucher auf eine spannende Reise in die Südsee geschickt. Er steigt ein in einen imaginären Lift - ein kleiner, achteckiger Raum - und gelangt durch den Erdmittelpunkt auf die andere Seite der Welt. An einem Lichttisch kann er nachschauen, wo Nauer seine Sammlung zusammengetragen hat und wird einige Stücke davon zu sehen bekommen. Danach taucht er ein in die Welt des Meeres, er bekommt den Sternenhimmel über der Südsee zu sehen, gelangt - unterstützt von Geräuschen - in den Urwald und erfährt ebenfalls mit allen Sinnen vieles über das Geheimnis der Mythologie der Südseewelt.

    Großen Raum im wahrsten Sinne des Wortes nimmt die Darstellung des Alltagslebens der Insulaner in Ozeanien ein. Die Obergünzburger versuchen derzeit mit Hilfe von Thorolf Lipp - Völkerkundler und Filmemacher -, ein Haus aus der Südsee zu importieren, das im Museum einen Platz finden soll. Ob dies bis zur vorgesehenen Eröffnung im Herbst gelingen kann, so Schreiner, sei nicht gewiss. Aber ein Sponsor für diese Aktion - das Haus soll von Insulanern selbst aufgestellt werden - sei bereits gefunden worden.

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