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Liegender Dachstuhl aus dem Mittelalter

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Liegender Dachstuhl aus dem Mittelalter

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    Von Günter Walcz, Memmingen - 'Wir sind uns der Verantwortung gegenüber dem geschichtlich so wichtigen Gebäude wie der Kramerzunft durchaus bewusst und möchten es gerne für die Nachwelt erhalten', sagt Gottfried Voigt, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Memmingen-Mindelheim. Dieser gehört das historisch besonders wichtige zweite Obergeschoss des Hauses (Erd- und erstes Obergeschoss sind im Privatbesitz) am Schnittpunkt von Wein- und Rossmarkt. Unter anderem wurden hier im Jahr 1525 die zwölf Bauernartikel verkündet. Im zweiten Obergeschoss befinden sich reich geschnitzte und deshalb sehr wertvolle spätmittelalterliche Holzdecken. Der so genannte 'liegende Dachstuhl' aus dem Jahre 1430 ist eines der ältesten Beispiele dieses Bautyps in ganz Bayern. Bei den vorbereitenden Untersuchungen, die zusammen mit dem Denkmalamt durchgeführt wurden, sei festgestellt worden, dass der Dachstuhl nicht ganz fachgerecht aufgesetzt worden sei. Das habe im Laufe der Jahrhunderte zu Verformungen des Bauwerks geführt, die jetzt eine Gefahr für das gesamte Haus darstellen würden, so Voigt. Nicht zuletzt deshalb sei dringend eine gründliche Sanierung erforderlich. Die Kosten in Höhe von rund 550000 Euro könne die Kreishandwerkerschaft allerdings nicht alleine schultern.

    Man sei dringend auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen, sagt der Geschäftsführer: 'Wenn wir die bekommen, werden wir nach den Bauferien mit den Sanierungsarbeiten beginnen und im Frühjahr 2004 unsere Geschäftsstelle in die Räume verlegen', so Voigt. Zitat Ich sehe gute Chancen für die Kreishandwerkerschaft, eine weitere Förderung für die Baumaßnahme zu erhalten.} Staatsminister Josef Miller Für eine zügige Sanierung und für eine finanzielle Unterstützung der Maßnahme setzt sich jetzt auch Staatsminister Josef Miller ein. Der heimische Politiker informierte sich im Rahmen eines Ortstermins zusammen mit Vertretern der Kreishandwerkerschaft über den Zustand der Kramerzunft. Der Minister war anschließend auf das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zugegangen und hatte dabei um eine finanzielle Unterstützung für die Renovierung gebeten. Jetzt teilte das Landesamt mit, dass es eine Instandsetzung des Gebäudes, insbesondere unter Berücksichtigung der außerordentlichen historischen Bedeutung, begrüße. Empfohlen wurde in diesem Zusammenhang die Inanspruchnahme von Geldern aus dem Entschädigungsfonds. Bislang hat die bayerische Denkmalpflege 10500 Euro für die vorbereitenden Arbeiten bewilligt. Miller gibt der Kreishandwerkerschaft Chancen, eine weitere Förderung zu erhalten. Wichtig sei allerdings, dass nun die notwendigen Verfahren zügig eingeleitet würden.

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