Ein "Amuse-Gueule", ein Appetithäppchen also, nennen die Bregenzer Festspiele gerne ihren alljährlichen Ausflug in den Wintersportort Lech am Arlberg. Dort, inmitten schneebedeckter Berge, wollten sie nun Lust machen auf die Wüstenoper Aida von Giuseppe Verdi, die im Sommer auf die Bregenzer Seebühne kommt.
Die Vorspeise in Form einer 30-minütigen Kurzversion der ansonsten zweieinviertelstündigen Oper mundete allerdings nicht ganz so lecker wie Inszenierungen in den Vorjahren. Zwar wurden auch diesmal wieder Hunderte von Kubikmetern Schnee zusammengeschoben. Bühnenbauer schnitten mit Kettensägen eine Pyramide heraus, die das alte Ägypten symbolisieren sollte. Doch das blieb hinter den reizenden Skulpturen für die "Tosca" oder den "Troubadour" früherer Jahre zurück. Zudem sahen die gut 4000 Zuschauer an den beiden Abenden von der Szenerie mit Feuer, Licht und Tanz wenig. Das war dem Schneemangel geschuldet: Eigentlich hätte die Bühne zwei Meter höher aufragen sollen.
Schlechter Sound
Erst recht enttäuschte die Musik. Der Orchestersound vom Band war hörbar älteren Datums. Der berühmte Triumphmarsch klang so dumpf, also ob er aus Opas Transistorradio käme. Mikhail Agafonov als Feldherr Radames bekam seine empfindliche Tenorstimme angesichts von Temperaturen knapp unter Null nicht hundertprozentig in den Griff. Dafür glänzten bei den sechs Arien und Duetten Virna Sforza (Sopran) als Aida und Natascha Petrinsky (Mezzosopran) als ihre Gegenspielerin Amneris.
Etwas sehr Berührendes ließ sich Regisseurin Dorothée Schaeffer für den Schluss einfallen: Die Seelen von Aida und Radames durften nach ihrem Liebestod im Schnee als flackernde Lichter in den Nachthimmel entschweben. Dieses poetische Bild machte dann wieder Appetit auf die sommerliche Aida am Bodensee.
Verdis Aida auf der Bregenzer Seebühne feiert am Mittwoch, 22. Juli, Premiere. Karten unter 0043/5574/407-6.
www.bregenzerfestspiele.com
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