Schwäbischen Rap und Geschichten vom verliebten Spargelhäuschen gab es beim vierten Dichterwettstreit im Lindenberger Gasthaus Hirsch. Die Moderatoren Bo Wimmer und "annA" durften neun Slammer begrüßen, und als "featured poets" - außerhalb des Wettbewerbes - das Slam-Team "Versplay". Das Geweih als beste Poeten gewannen Groeg aus München und der Social Beat-Poet Toby Heyel aus Stuttgart.
Den bunten Abend eröffneten "Versplay" bestehend aus Philipp Scharrenberg (Stuttgart), Heiner Lange und Bumillo (beide München) mit einem an den Film "Pulp Fiction" angelehnten Stück.
Dann fand der Wettbewerb in zwei Vorgruppen und einer anschließenden Finalrunde statt. Die erste Gruppe eröffnete Magnus Großmann mit einem Textauszug aus seinem Buch, den er aber schnell wieder abbrach, um das Publikum mit seiner rasanten schwäbischen Rap Performance zu begeistern.
Groeg aus München echauffierte sich über all die Händchen haltenden Paare, die ihm am Tag vor Weihnachten kurz vor Ladenschluss seine Weihnachtseinkäufe unmöglich machen.
Die frei vorgetragene Geschichte überzeugte die Jury dermaßen, dass Janis Degenhardt mit seiner brillianten Alliterationslyrik, Albert aus Schwabmünchen mit seiner dadaistischen Kurzerzählung über ein verliebtes Spargelhäuschen und auch der aus Donauwörth angereiste Killian Eberle mit seinen zwei Liebesgedichten an Groegs Führung nichts mehr zu ändern vermochten.
In der umkämpften zweiten Runde legte Jeff aus München mit einer sehr gefühlsbetonten Liebesgeschichte im Drogenmilieu gehörig vor. Der folgende Toby Heyel konterte mit seiner seit Jahren erfolgreichen Social Beat und Spokenword-Lyric und übertrumpfte Jeff knapp.
Nachdem Henry mit seiner intensiven Poesie den Einzug in Finale verpasst hatte, eroberte Till aus Kirchdorf mit dem Geständnis seiner Missetaten die Herzen der Zuschauer. Zwar konnte er Toby Heyels Gruppensieg nicht gefährden, zog aber zu seiner eigenen Überraschung dennoch als punktbester Zweiter ins Finale ein.
Vor dem Finale erfreuten nochmals "Versplay" die Gäste mit einer gekonnt in Form gesetzten Performance über das beschleunigte Leben.
Nun traten die Dichter mit neuen Texten an, um den Sieger unter sich auszumachen. Von Groeg erfuhren die rund 70 Zuschauer in einer Satire, welche katastrophalen Folgen das kalkreiche Münchner Wasser mit sich bringt. Toby Heyel beschrieb eindrücklich das Gefangensein in Wortphrasen, bevor Till gelungen improvisierte.
Die Applausabstimmung im Finale blieb leider ergebnislos, da Bo Wimmer und seine Co-Moderatorin "annA" sich zwischen den beiden tosenden Applausstürmen für Groeg und Toby Heyel nicht entscheiden konnte. So wurde den immer lauter werdenden Zurufen nach einem Doppelsieg Genüge getan.
Äußerst froh zeigten sich die Organisatoren Bo Wimmer und Thomas Klaus über die gelungene Mischung aus Komischem und ersteren Tönen.
Der nächste Poetry Slam findet am Mittwoch, 18. März, 20 Uhr im Hirsch statt mit "In Puncto". Felix Römer und Jan Koch sind Schwergewichte in ihrer jeweiligen Disziplin.
Der eine ein gefeierter Performance Poet, Mitglied der Poetry Boygroup Smaat, der andere ein Liedermacher, der sich anschickt, die älteren Herren seiner Zunft in den Ruhestand zu schicken. Die beiden präsentieren ein gefühlsmächtiges Programm, in dem sich Ernst und Unernst verbinden.