Mit Schmähbriefen an Allgäuer Autos in der Nachbarregion Tirol hat ein Unbekannter vor einigen Monaten Schlagzeilen gemacht. Wüste Beschimpfungen und Sprüche wie "Piefke, bleib zuhause" haben viele Allgäuer geärgert. Dass das auch anders geht, hat jetzt ein Urlauber-Ehepaar aus Tübingen gezeigt und einen Liebesbrief an das Allgäu verfasst. Seit zehn Jahren verbringen die Buchautoren Dr. Susanne Bihlmaier (55) und ihr Ehemann Armin Bihlmaier (59) regelmäßig ihren Urlaub im Allgäu. Von Hopfen am See, Pfronten, Oberstaufen bis Oy, haben die Tübinger schon einiges gesehen in der Region und niedergeschrieben, warum Ferienzeit für sie immer wieder auch "Allgäu-Zeit" heißt: Weihnachtsdank Alle Jahre wieder versuchen wir, den Advent ganz bewusst frei zu halten von Terminen, soll es doch eigentlich eine besinnliche Zeit sein. Alle Jahre wieder klappt es nicht, im Gegenteil, die Zeit scheint nochmals einen Gang runter zu schalten und hochtouriger zu rasen. Irgendwann beschlossen wir, zwei Städter aus der Nähe von Stuttgart, einfach die letzte Adventswoche dort zu verbringen, wo wir schon seit Jahren innerhalb weniger Minuten nach Ankunft vom Rallye-Modus in den Harley-Modus geschaltet werden: im Allgäu. Schon der erste Fuß aus dem Auto scheint zu schweben wie ein Astronaut auf dem Mond. Wieso eigentlich? Hat es etwas damit zu tun, dass der kleine Dorfbäcker uns „Touris“ beim ersten Besuch anraunzte, als wir nach Jogging-Vital-Eiweiß-Weckle fragten und wir seither herrlich handgeschlungene Brezeln genießen? Oder damit, dass ein Kräuterlikör aus einer wehmütig nostalgischen Apotheke Füssens Magen und Seele besser wärmt als mediterraner Pastis? Oder ist es der Stoffladen mit den wunderschönen Trachtenstoffen, die schon als solitäres Couchkissen Heimeligkeit mit nach Hause bringen? Oder sind es die kleinen Weihnachtsmärkte, wo Selbstgestricktes aus urig-alpenländischer Wolle unsre Hände besser wärmt, als jedes neumodische Fleece-Teil? Oder die Tatsache, dass es nur einen Wurststand gibt, dafür aber mit Hausmacher-Metzgerswurst? Dass den Glühwein Rumfrüchte verstärken, statt Farbe, Zucker und Aromastoffe? Oder am Schnee, in welchem unser Großpudel bis zum Japsen gerne herumtollt, am liebsten bitte hochgeworfen zum Pirouetten drehen beim Danach-Springen? Oder sind es die Berge, die wir jeden Morgen zur frühen Stunde atemlos bestaunen, wenn sich die Sonne feuerrot ankündigt? Wenn wir nur einen der Gründe wählen müssten, könnten wir‘s nicht. Darum einfach, frisch von der Leber weg, von Herzen und mit neu aufgetankter innerer Ruhe und Kraft: Danke, liebes Allgäu. Für die Gastfreundschaft, für die Natur, für das Wunder der Besinnlichkeit zur Weihnacht. Frohe Weihnachten! Ihre alljährlichen Gäste.
Dankeschön