Der Klimawandel hinterlässt Spuren auch in Kempten: So tauchen in und um die Stadt zusehends Tierarten auf, denen es hier bislang zu kühl war. Unter anderem diesen Schluss zieht das Umweltamt aus der neuen Biotopkartierung. Diese wurde gestern Abend im Umweltausschuss vorgestellt. Darin sind ökologisch wertvolle Lebensräume für Pflanzen, Vögel und Insekten aufgelistet (weiterer Bericht folgt).
Biotope - Generelles: Von einzelnen Bäumen bis zu ganzen Moorflächen und Wiesen gibt es in der Stadt viele unterschiedliche Biotop-Arten. Dabei fällt auf, dass es immer mehr Biotope gibt, diese für sich genommen aber kleiner sind. So gibt es heute doppelt so viele Biotope wie vor 20 Jahren, ihre Gesamtfläche ist aber gleich geblieben.
Biotope und der Klimawandel: Libellen, die früher nur im (wärmeren) Donautal vorkamen, sind inzwischen auch an Kemptener Gewässern anzutreffen. Andere Libellenarten dagegen, die es kühler mögen, sind mittlerweile aus der Stadt verschwunden, zeigt die Kartierung. Dass es außerdem generell mehr Heuschrecken gibt, schreibt das Umweltamt ebenfalls dem Klimawandel zu.
Wertvolle Biotope: Der Kollerbach, der Rottachtobel, der Kalbsangstobel (hier lebt zum Beispiel der seltene Alpensalamander) sowie der Moorwald bei der Reisachmühle und die artenreichen Streuwiesen am Lugemannsweg - für Landschaftsplaner Christoph Stein nur einige Beispiele. Er betont, dass Kempten gerade in der Innenstadt (zum Beispiel mit Engelhaldepark und Hofgarten) viele funktionierende Lebensräume besitzt.
Gefahren für Biotope: Zunehmende Bebauung und landwirtschaftliche Nutzung gefährden die Lebensräume. Eine Empfehlung lautet daher: "Pufferzonen" um Biotope schaffen, damit zum Beispiel Gülle dort keinen Schaden anrichten kann. Wegen der zunehmenden Verbuschung sind außerdem viele Falterarten gefährdet.