Es war wegen der geplanten Aussetzung der Wehrpflicht möglicherweise das letzte Gelöbnis am Fuß von Schloss Hohenschwangau: Rund 300 Rekruten aus Füssen und Kempten versprachen am Mittwochabend auf dem Alpseeparkplatz, der Bundesrepublik treu zu dienen. Zahlreiche Zuschauer verfolgten das feierliche Zeremoniell des Allgäuer Gelöbnisverbundes im Fackelschein.
"Dass Sie eines Tages die Bundeswehr wieder verlassen und sich sagen: Das war ein Gewinn." Diesen Wunsch äußerte Oberstleutnant Hans-Joachim Engelhaupt, Kommandeur des Gebirgsaufklärungsbataillons 230 in Füssen. Treues Dienen verpflichte nicht nur die Soldaten aller Dienstgrade, sondern auch den Staat, so Engelhaupt. Dazu zähle auch die Fürsorge: "Keine Soldaten in den Einsatz zu schicken, wenn sie nicht genügend ausgebildet und modern ausgerüstet sind." Die Tapferkeit dagegen verpflichte Soldaten "das zu sagen, was man meint und das zu meinen, was man sagt".
"Es gehört zum Wesen des Militärs, dass seine Organisation nie abgeschlossen ist", kommentierte der Kommandeur die Aussetzung der Wehrpflicht. "Es ist ein ständiges Auf-, Ab-, und Umbauen, ein Ergebnis politischer Lageentwicklung."
Schwangaus Dritter Bürgermeister Peter Helmer (er führte an diesem Tag die Amtsgeschäfte) zollte den rund 300 Rekruten aus dem Gebirgsaufklärungsbataillon 230, dem Gebirgslogistikbataillon 8 aus Füssen sowie dem Gebirgssanitätsregiment 42 in Kempten höchsten Respekt dafür, dass sie mit der Gelöbnisformel bekundeten, für die Werte des Grundgesetzes einzutreten.
Helmer hob die Freiheitsrechte aller Deutschen hervor und mahnte: "Diese Freiheiten sind keine Geschenke, die man erhält, und um die man sich danach nicht mehr kümmern muss." Vielmehr müsse man sie hüten wie einen Schatz. "Etwas, für das man notfalls kämpfen muss, um es behalten zu können".
"Von den rund 120 Mit-Abiturienten aus unserer Stadt leisten nur zwei ihre Wehrpflicht ab", erläuterte ein Wehrpflichtiger. Er verspreche sich, in den sechs Monaten bei der Bundeswehr für sich selbst etwas zu lernen - beispielsweise Ordnung zu halten und Disziplin und Pünktlichkeit zu verbessern. Das Gelöbnis wurde musikalisch gestaltet vom Heeresmusikkorps 10 aus Ulm. (pas)
Zum möglicherweise letzten Mal legten am Mittwochabend junge Soldaten aus Füssen und Kempten am Fuß von Schloss Hohenschwangau ihr feierliches Gelöbnis ab. Foto: Michael Lukaszewski