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Lesen mit den Ohren - die Zeitung zum Hören

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Lesen mit den Ohren - die Zeitung zum Hören

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    DER WESTALLGÄUER ist auf einer 90-Minuten-Kassette zu hören von Armin Dorner Westallgäu/Lindau. Unser Slogan heißt: Lesen mit den Ohren', sagt Michael Fischer, Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes. Schon seit 20 Jahren sprechen ehrenamtliche Mitarbeiter Artikel aus dem Lokalteil der Heimatzeitung auf Tonband. 30 Minuten pro Ausgabe. Zweimal die Woche wird die 90-Minuten-Kassette (3 Tageszeitungen im Paket) per Post an Sehbehinderte geliefert. 'Die Hilfe ist nicht nur für Blinde gedacht, sondern für alle, die sich mit dem Lesen der Zeitung schwer tun', versichert Fischer. Angela Hensler liest seit rund vier Jahren. Sie reist eigens aus Wangen an. Zwei bis dreimal im Monat. Drei Tage WESTALLGÄUER an einem Vormittag. Montags und donnerstags ist der WESTALLGÄUER dran, dienstags und freitags wird die LINDAUER ZEITUNG gelesen. Ein Dutzend Ehrenamtliche haben sich zu dieser Arbeit bereiterklärt. Hörbücher sind zur Zeit sehr gefragt - bei der Hörzeitung ist ein Ansteigen der Abonnenten im Landkreis noch nicht zu beobachten, vermutlich weil kaum jemand diesen Service des Roten Kreuzes kennt. Der Lindenberger Helmut Popp liest zu Hause. Anschließend bringt er die Kassette pünktlich zur Lebenshilfe, wo sie vom Behindertentransport nach Lindau gebracht wird. Die kopierten Bänder werden in gelbe Kunststofftaschen gesteckt und zur Post gebracht, die sie kostenlos befördert. Wenn der Kunde das Band gehört hat, braucht er nur die vorgefertigte Adresse einzustecken und die Tasche in einen x-beliebigen Briefkasten werfen (lassen). Das Tonbandgerät und die Bänder sind vom Blindenbund gestellt.

    Beim Roten Kreuz in Lindau wird der Leseplan erstellt und die Vertretungen organisiert. Seit 1998 macht Helmut Popp diese Aufgabe. Er bespricht im Schnitt neun Ausgaben des WESTALLGÄUER pro Monat. Etwa zwölf Stunden ist er damit beschäftigt. 'Diese Arbeit führe ich mit besonderer Freude durch', stellt der pensionierte Realschullehrer für Mathematik und Physik fest. Einerseits sei es eine sinnvolle Tätigkeit, die den sehbehinderten Menschen am öffentlichen Leben ihrer Gemeinde teilnehmen lässt, die Gesprächsstoff liefert; andererseits gibt es Popp 'das Gefühl, sowohl etwas Nützliches für andere Menschen tun zu können, als auch in meine Lebenszeit Inhalt und eine Tagesstruktur zu bringen'. Popp ist dafür dankbar und sieht es als 'ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen'. Seine Art des Lesens kommt bei den Kunden sehr gut an. Er bringt eine persönliche Note hinein und trifft eine bunte Auswahl an Themen. Er beginnt mit einem 'Grüß Gott' an die Hörerinnen und Hörer und lädt herzlich zur 'gemeinsamen Zeitungslektüre' ein. Hin und wieder bekommt er auch eine Rückmeldung von Hörern, worüber er sich besonders freut. 'Wenn es spezielle Wünsche gibt - ich gehe gern darauf ein', fordert er die Abonnenten auf. Die Helfer treffen sich bei der Adventsfeier, um einander kennen zu lernen und Erfahrungen beim Lesen auszutauschen. 'Die meisten Schwierigkeiten machen Druckfehler', hat Popp festgestellt. Ein Gutes hat die Arbeit an der Blindenzeitung auch für ihn: 'Ich lese die Heimatzeitung viel aufmerksamer als früher'. Ein Abonnement der Blindenzeitung des BRK kostet lediglich 30 Euro im Jahr. Näheres und Bestellung bei der Kreisgeschäftsstelle des Roten Kreuzes Lindau, unter Tel. 08382/277014, Susanne Übelher. Gesucht weden auch ständig Ehrenamtliche, die die Kassetten besprechen.

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