Bischof Heinrich II. war nicht nur ein gottesfürchtiger Mann, sondern auch ein passionierter Jäger. Damit der Augsburger Geistliche aber nicht etwa Gleichgesinnten über den Weg lief, gab es den sogenannten Wildbannbezirk, mit dem das Gebiet von Landsberg bis Tirol festgelegt wurde. Als Grenzort wurde dabei Lengenfeld genannt. Heinrich IV. erwähnte in der Urkunde vom 5. Februar 1059 damit erstmals den kleinen Ort, der deshalb heuer 950 Jahre alt wird. "Grund genug für die heutigen Lengenfelder, dieses Jubiläum zünftig zu feiern", meint der örtliche Heimatforscher Uwe Gernert. Das Fest geht am Freitag, 1. Mai, und Sonntag, 3. Mai, über die Bühne.
Dabei hat der Ort, der westlich eines Höhenrückens liegt, noch heute eine Burgruine am Stockberg, deren Ursprung älter sein dürfte. Dort saß einst das Dienstmannensgeschlecht von Lengenfeld, die den welfischen Ursin-Ronsbergern, gleichsam den Gründern von Kloster Irsee und Markgrafen von Ronsberg, treu ergeben waren. Doch die Dorfadligen gaben die Burg laut Gernert bereits um 1414 auf, als der letzte Schlossherr, Ruprecht von Lechsberg, einen Hof in Lengenfeld bezog. Danach wechselte die Herrschaft über das Haufendorf über den Augsburger Bürger Ulrich Honold, zum Kloster Steingaden und dem Hochstift Augsburg, bis es nach der Säkularisierung bayerisch wurde.
In dem am östlichen Rand des Kirchweihtals liegenden Ort gibt es Höfe, deren Ursprung bis in das Jahr 1592 zurückgeht und deren Lage zumindest historisch gleich blieb. Die Landwirtschaft nährte seine Bevölkerung und tut es bis heute. "Ein echtes Kleinod der Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Nikolaus", schwärmt Gernert. Vier Altäre, Rokokostuck, Heiligendarstellungen und eine schöne Kanzel machen die Kirche zu etwas Besonderem, meint der Heimatforscher weiter.
Das kleine Gotteshaus ist zugleich auch sinnbildlich für das solidarische Gemeindeleben: Vor zwei Jahren feierte der Ort das 300-jährige Bestehen der Kirche, die vorher mit sehr viel Eigenarbeit zwei Mal renoviert wurde. Zwei Jahre früher stellte der Lengenfelder Nikolaus Mohrhardt eine Chronik über seine Heimat vor, bei der ihm die Einwohner ebenfalls emsig halfen.
Nun werden die Lengenfelder erneut etwas Gemeinsames auf die Beine stellen. An zwei Tagen, am 1. und 3. Mai, sollen die 950 Jahre, die der Ort mindestens besteht, mit Musik, Gottesdienst und einem Wettbewerb im Tauziehen (siehe Infokasten) gewürdigt werden.