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Lehre in der Bank ist nach wie vor attraktiv

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Lehre in der Bank ist nach wie vor attraktiv

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    Kaufbeuren/Buchloe (wid/avu). - Mit negativen Schlagzeilen hat die Bankenbranche in jüngster Zeit häufig von sich reden gemacht. Das Image-Problem betrifft vor allem private Finanzhäuser, die zum Beispiel trotz gesteigerten Betriebsergebnisses einen großangelegten Arbeitsplatzabbau verkünden. Solche Hiobsbotschaften beeindrucken den Nachwuchs aber offensichtlich wenig, denn große Einbrüche bei den Zahlen der Bewerber um Ausbildungsplätze können derzeit weder die in der Region verwurzelten öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Banken noch die Privathäuser feststellen. 'Vor zwei Jahren haben wir bemerkt, dass der Bewerberandrang stark zurückgegangen ist', so Dagmar Körsgen, Leiterin der Personalabteilung der Raiffeisenbank Buchloe-Kaufbeuren-Marktoberdorf. Mittlerweile hätten die Zahlen aber wieder stark angezogen und sich sogar verdoppelt. Gründe im damaligen Rückgang sieht Körsgen in den schlechten Nachrichten, ausgehend von den Großbanken. Dazu zählt sie die Angst um einen sicheren Arbeitsplatz und den Druck 'Verkaufen um jeden Preis'. Mithilfe von Seminaren versucht die Raiffeisenbank, künftigen Schulabgängern Einblick in das Berufsfeld zu gewähren. Jedes Jahr werden sechs Auszubildende eingestellt und durchlaufen alle Stationen in den 19 Geschäftsstellen im Bereich der Raiffeisenbank. Die Planungen für das kommende Ausbildungsjahr sind bei den meisten Banken schon abgeschlossen. Es läuft bereits die Auswahl für den Ausbildungsstart im September 2006. Die Bewerber setzen sich sowohl bei der Raiffeisenbank als auch bei der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren aus Real-, Fachoberschülern und Gymnasiasten - meist im Alter von 16 bis 20 Jahren - zusammen. Die Sparkasse Kaufbeuren vermeldet unter den rund 100 Bewerbern jedes Jahr ein ständig größer werdendes Einzugsgebiet. 'Wir stellen fest, dass die Jugendlichen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz flexibler werden', erklärt Petra Eiben, zuständig für Personalentwicklung in der Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle Kaufbeuren. 'Tendenziell haben die Bewerberzahlen zugenommen, der Bankberuf scheint an Attraktivität nichts eingebüßt zu haben.'

    Gute Leistungen, kürzere Lehrzeit Derzeit befinden sich zehn Auszubildende im ersten Lehrjahr, für den 1. September 2005 werden voraussichtlich elf oder zwölf eingestellt, so Eiben weiter. Die Arbeitsplatzsicherheit sehe bei Großbanken anders aus. Denn die Sparkasse passe sich den internen Verhältnissen an und bilde für ihrem eigenen Bedarf aus. Auffallend sei hingegen die negative Entwicklung, was Engagement und die Leistungsbereitschaft bei Jugendlichen betreffe: 'Gerade Bewerbungsschreiben haben in der Vergangenheit immer mehr nachgelassen', sagt sie, aber es gebe auch Gegenbeispiele. 'Viele Azubis können aufgrund guter schulischer Leistungen ihre Lehrzeit sogar verkürzen.' 'Ein echtes Nachwuchsproblem sehe ich nicht', meint Christoph Huber, Vorstandssprecher der Volksbank Ostallgäu. Eine Verunsicherung beim qualifizierten Nachwuchs sei in den vergangenen Jahren allerdings feststellbar. Die Zahl der Bewerber mit Abitur gehe zurück. Von einem Einbruch der Zahlen könne keine Rede seien, sagt auch Helmut Bucher, Chef der Dresdner Bank in Kaufbeuren. 'Fragen gibt es schon, aber wir können die Konzernpolitik transparent darstellen.' Die meisten Mitarbeiter stünden heute unmittelbar in Kontakt mit dem Kunden. Eine weiterer Abbau in diesem Bereich sei eigentlich gar nicht möglich, so Bucher. Das sehen auch die Leiter der Deutschen Bank und der Hypo Vereinsbank so. 'Alles was kundenseitig passiert, wird eher aufgebaut bei uns', so Markus Korbelius., zuständig für Privat- und Geschäftskunden bei der Deutschen Bank in Kaufbeuren. Die Zahl der Bewerber, die eine Laufbahn im Bankenbereich anstreben, stelle sich bei der Deutschen Bank weiterhin hoch dar. Die Anzahl der Ausbildungsstellen bei der Hypo Vereinsbank sei bundesweit in den vergangenen Jahren sogar deutlich aufgestockt worden, betont Josef Epp, Direktor der Niederlassung Kaufbeuren. 'Nachrichten schlagen sich nicht in den Bewerbungsgesprächen nieder.'

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