Kaufbeuren (fro). Gleich drei Projekte plant die Lebenshilfe Ostallgäu in den nächsten Jahren zu verwirklichen. Als erstes will die Einrichtung dieses Jahr eine neue Wohnanlage für rund 1,5 Millionen Euro 'Am Webereck' in Kaufbeuren bauen. 'Wir wollen damit noch konsequenter unsere Bewohner verselbstständigen', meint Wolfgang Kimmig, Geschäftsleiter des Bereiches Wohnen. Zugleich soll das alte Wohnheim in der Irseer Straße modernisiert werden und ein weiteres Wohnheim in der Alten Poststraße geplant werden.
Seit 1989 betreibt die Lebenshilfe das Wohnheim in der Irseer Straße, in dem behinderte Menschen mit relativ hohem Selbstständigkeitsgrad lebten. 'Viele sind seitdem ausgezogen und werden nur noch ambulant betreut', erzählt Kimmig. Da die Einrichtung jedoch aus einem normalen Einfamilienhaus hervorgegangen ist, offenbarten sich auch Mängel: Das Haus sei wenig behindertengerecht und habe kaum Individualbereiche. Trotzdem habe sich das Konzept der 'beschützten Wohnsituation' bewährt. Aber die Warteliste der selbstständigen Behinderten, die einen Wohnheimplatz wollen, ist lang. 'Der Bedarf ist auf jeden Fall da', sagt Kimmig. Deshalb plant die Lebenshilfe den Bau einer neuen Wohnanlage 'Am Webereck'.
Einzel- und Doppelappartements
In den drei Häusern sollen Einzel- und Doppelappartements mit eigenen Nasszellen und Kochgelegenheiten, die komplett rollstuhlgerecht seien, entstehen. Dort können 16 Menschen als Einzelpersonen, Paare oder Kleingruppen einziehen. Die Häuser seien so konzipiert, dass eine teilweise oder komplette Umwandlung vom Heimbetrieb in ein selbstständiges Wohnen möglich ist. Außerdem sind die Häuser näher an der Stadt, was die Wohnqualität zusätzlich steigere.
Das Gesamtvolumen für den Neubau der Anlage beziffert Wilfried Negele, Geschäftsleiter Bereich Verwaltung, auf etwa 1,5 Millionen Euro. Zur Zeit laufe die Ausschreibung. Der Baubeginn ist schon für März 2007 geplant - so es die Witterung zulässt. Im Herbst 2008 soll das Projekt fertiggestellt sein, hofft Negele. Da die Anlage komplett in Eigenregie erstellt werde, seien für den Bau nur Firmen aus der Region vorgesehen, erklärt Kimmig. Sechs neue und die zehn Bewohner aus der Irseer Straße sollen dort einziehen. Das alte Wohnheim werde dann behindertengerechter umfunktioniert und der Frühförderung zur Verfügung gestellt. Für die Renovierung und den Umbau der Treppen sind etwa 50 000 Euro veranschlagt, erläutert Negele.
Ein weiteres Projekt nimmt zudem in der Alten Poststraße Konturen an: Dort hat die Lebenshilfe für rund 500 000 Euro ein etwa 5 500 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Auf dem Gelände soll ein Wohnheim für 33 geistig und mehrfach behinderte Menschen entstehen. Das Wohnheim ist zwar schon länger geplant, aber erst mit dem Kauf des Grundstücks könne an die Realisierung gedacht werden. Vermutlich im Herbst soll die Planung beginnen und frühestens ab 2008 sei der Baubeginn für das etwa drei Millionen Euro teure Projekt vorgesehen. 'Das wird eine große Anstrengung, aber damit sind wir gut gerüstet für die Zukunft', meint Kimmig.