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Lawine: Snowboarder tot

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Lawine: Snowboarder tot

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    Schwangau (oss/mic). - Der Jugendliche, der am Tegelberg von einer Lawine erfasst wurde, ist tot. Vor allem am Füssener Gymnasium, das der Verunglückte besucht hat, beherrschten Entsetzen, Erschütterung und Trauer den gestrigen Schultag. Verschiedene weitere Details des Unglücks wurden jetzt bekannt. Wie die Bundeswehr mitteilt, hatten Soldaten des Gebirgslogistikbataillons den Lawinenabgang am Tegelberg beobachtet und waren als erste Helfer vor Ort. Die Soldaten waren mit Hauptfeldwebel Peter Klein zur Skiausbildung am Tegelberg. Etwa 150 Meter unterhalb des Tegelberghauses bekam die Gruppe mit, wie sich die Lawine im 'Grüble' ? ein Schneebrett von etwa 70 auf 100 Meter ? gegen 15.15 Uhr abseits der Piste löste. Die Soldaten stiegen bis zur Unfallstelle auf, um zu helfen. Sie hatten beobachtet, wie zwei von vier jugendlichen Snowboardern von den Schneemassen mitgerissen worden waren und alarmierten die Bergwacht. Vor Ort nahmen sie Kontakt auf zu den Jugendlichen, die die Lawine im Grüble ausgelöst hatten. Schnell war klar, dass einer der Snowboarder verschüttet war. Hauptfeldwebel Klein ergriff sofort die Initiative und ließ die Unfallstelle von Soldaten und weiteren Skifahrern absichern. Noch ehe die Bergwacht eintraf, suchten die Helfer mit Skistöcken nach dem Verschütteten, allerdings ohne Erfolg. Auch die Einsatzkräfte der Bergwacht suchten zunächst vergeblich nach dem Vermissten. 'Vielleicht 15 Minuten, nachdem die Lawine abgegangen war, waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort', sagt Martin Steiner, Einsatzleiter der Füssener Bergwacht. Schwierig gestaltete sich die Suche, weil der Jugendliche kein Verschütteten-Suchgerät trug. 'Wer abseits der Pisten fährt, sollte dies unbedingt immer dabei haben', betont der Bergwachtler. Ein Bergwacht-Suchhund witterte den Snowboarder schließlich. Gegen 16.30 Uhr ? etwa 75 Minuten nach dem Lawinenabgang ? war er geborgen, gab aber laut Steiner kein Lebenszeichen von sich. Die Rettungskräfte reanimierten ihn, er wurde in die auf Lawinenopfer spezialisierte Klinik nach Innsbruck geflogen. Dort wurde der Jugendliche an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen und sein Blut langsam wieder erwärmt. Hintergrund: Wird ein unterkühltes Lawinenopfer zu schnell erwärmt oder bewegt, gelangt das kalte Blut ins Herz und kann einen Herzstillstand auslösen. Auch die spezielle Behandlung konnte den Jugendlichen letztendlich nicht mehr retten, er starb gestern. Ausdrücklich warnt Bergwachteinsatzleiter Martin Steiner: 'Bei einer Lawinenwarnsituation wie am Donnerstag ? es herrschte Warnstufe vier ? kann man im Grüble nicht fahren.' Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt, gestern herrschte aber immer noch Warnstufe drei. 'Wenn die Verhältnisse nicht absolut sicher sind, ist diese Rinne abseits der Piste am Tegelberg tabu', so der Bergwachtler.

    Keine Lawinensprengung Für die Mitglieder der Lawinenkommission in Schwangau bestand am Donnerstag trotz der hohen Lawinenwarnstufe keine Notwendigkeit, eine Lawinensprengung im Grüble vorzunehmen. Bereits früh morgens waren Mitarbeiter der Tegelbergbahn unterwegs gewesen, um die Lage zu beurteilen. Gemeinsam mit der Lawinenkommission um Andreas Keck hatten sie beschlossen, nicht zu sprengen, da keine Gefahr für die Skihauptabfahrt bestand. Gesprengt, so die Verantwortlichen, werde vor allem im Frühjahr, wenn das Grüble-Kar mit Schnee verfüllt sei und nicht mehr als 'Rückhaltebecken' genutzt werde.

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