3500 Teilnehmer beim Fasnachtsumzug - Riesenstimmung Scheidegg (dj). In Scheidegg tanzte gestern nicht nur der Bär - 3500 Hästräger hielten mit farbenprächtigen Kostümen, heißen Rhythmen und stimmungsvollen Einlagen die vielen tausend Zuschauer entlang den Straßen in bester Laune. Selten klang der Ruf der Scheidegger Narren 'D-Schoidegger a so-hoppla ho' von Zunftmeister Walter Donaubauer so gelöst. Trockenes Winterwetter sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Fasnachtsumzug.
Unter lautem Hallo schlängelt sich der Gaudiwurm durch die Zuschauermassen. Den richtigen Ton versuchen die Gespenster und Geister der Musikkapelle Scheidegg zu treffen, während ihre Kollegen aus Scheffau wohl gerade einen mittelschweren Unfall hatten - mit dicken Bandagen und blutenden Wunden, jedoch frohgelaunt, treiben sie die Stimmung voran. Den Vogel schießt der Heimat- und Theaterverein ab. Unter dem Motto 'Holt mich hier raus-ich bin ein Star' veranstalten die Mitglieder ein Dschungelcamp. Auch das eklige Schlammbad darf auf dem Festwagen nicht fehlen und so mancher Zuschauer bekommt einen Dreckspritzer ab. Unter dem Motto 'heut zutag regieret nur no die Esel,' 'jagt' der Schützenverein einen echten Vierbeiner durch die Straßen. Auf wen die Schützen da wohl anspielen? Doch jetzt ist die Schonfrist für die Zuschauer vorbei. 'Äh, sind die eklig', je unheimlicher die Masken der Hästräger, um so mehr flüchten sich die Kinder unter den Rockzipfel der Mama. Furchterregende Teufel verbreiten gerade unter den kleinen Mäschkerle Angst. Zum Glück gibt es ein Bonbon als Wiedergutmachung für den Schrecken. Mit Späßen beziehen die Maskenträger die Besucher ins närrische Geschehen ein. Sie werden zu einem Tänzchen entführt, bekommen die Haare zerzaust oder die Schuhe mit Reisigbesen geputzt. Auch die Bären mit ihrem zottligen Fell bestürmen die Zuschauer. Doch es gibt auch liebevolle Hästräger, wie die Hatternweible. Alte, bucklige Weible verteilen Kräuter und die 'Dreiviertelnarren' animieren die Leute mit lustigen Liedern zum Mitklatschen. Musikalischer Höhepunkt des zweistündigen Umzuges sind die Guggenmusikgruppen aus der Schweiz. Neben zünftiger Stimmungsmusik sind gerade die farbenprächtigen und aufwändig geschmückten Gewänder der Musiker ein Blickfang für die Zuschauer. 'Das sind unsere Stimmungskanonen', freut sich die Narrenzunft über das bunte Treiben der Eidgenossen. Ja, die Hexen sind los. Nein, die die gruseligen und angsteinflössenden Weiber mit ihren Besen. Die 'Hennenschlitten' aus Immenstaad vom Bodensee, die neben einer Geflügelschar auch Hexen an Bord haben, bieten mit ihren schwarzen, langen Gewändern eine akrobatische Einlage. Mitten auf dem Dorfplatz bauen sie eine Pyramide auf, etwas wacklig, doch sie hält. Der Applaus der Zuschauer ist ihnen sicher. Nach zwei Stunden löst sich der Zug auf. Das bunte Treiben in Scheideggs Straßen und Gaststätten ist aber noch lange nicht vorbei.