Mrs. Lewis, einst Sängerin bei Michael Jackson, versetzte das Satchmo\'s in Taumel. Von Klaus Büttermann Kaufbeuren Zwei Jahre lang hatte Wirtin Yvonne den internationalen Galastar Harriet Lewis bekniet, doch ausnahmsweise im kleinen Club aufzutreten. Letzten Freitag war es endlich soweit, und Gloria Gaynors 'I will survive' als einer der Höhepunkte des Abends und des bisherigen Satchmo-Programms kann auch programmatisch für die Überlebenskraft des Clubkonzeptes gesehen werden.
Dabei war es ein Abend voller kleiner Pannen ein Stromausfall vorab, Feedbackprobleme, dem Gitarristen Jimi Wilkes riss beim ersten Stück eine Saite: Gelegenheit für Pianist und Bandleader Martin Stark, den lustigen Bassisten Alvin Mills und Drummer Stephan Schuchardt, den Saal eben erst solistisch in Hochstimmung zu bringen.
Dann Stille, und Harriet Lewis, noch nicht zu sehen, stellt die Band vor, bevor sie zu den ersten sanften Tönen von 'Summertime' die Treppe herabschwebt. Von da an hält sie das Publikum fest im Griff mit charmanten Ansagen und Zwischentexten, durch ihren fröhlich-familiären Umgang mit ihrer Band (wenn sie etwa den jungen Bassisten als ihren Sohn vorstellt und der sie als 'Mama' anschmachtet), und natürlich mit ihrer großartigen Stimme, deretwegen schon Michael Jackson sie in seine Show aufnahm.
Kochen im Saal
Ihr umfangreiches Repertoire von Jazz bis Funk, von Whitney Houston über Stevie Wonder bis Tina Turner, beherrscht sie perfekt und führt es dank ihrer bravourösen Interpretation stimmig in einem Programm zusammen. Bei einigen Gospel-Hits kam auch noch Freddie Lee Strong mit auf die Bühne, und spätestens ab diesem Zeitpunkt gab es nur noch Höhepunkte, obwohl eine Steigerung kaum möglich schien: der kleine Saal war am Kochen.
Die Band trug mächtig dazu bei. Ob Reggae, Soul oder Funk, der Groove war gewaltig, und die Showeinlagen kamen perfekt. Wilkes und Mills sind Linkshänder, spielen beide aber sehr ungewöhnlich normal besaitete Instrumente. Ständig waren sie in Interaktion, kraulten schon mal gegenseitig ihre Gitarren, und Jimi Wilkes spielte auch wie einst sein großer Namensvetter mit den Zähnen ein Solo. Bei Hendrix\' 'Hey Joe' schließlich stand das Publikum und sang mit. 'We will rock you': Der Saal tobte, wurde mit einem wunderbaren 'Good Night' a capella besänftigt, erklatschte aber noch etliche Zugaben und bedankte sich schließlich mit donnerndem Beifall für dieses phantastische Konzert.