Im Faschingstrubel Trauung vergessenLauben (sir).Samstagnachmittag saß Laubens Bürgermeister Berthold Ziegler, äußerlich unbekümmert, als Überraschungsei verkleidet im Wagen der Laubener Hexen beim Faschingsumzug in Kempten. Wenige Stunden zuvor war er jedoch 'aus allen Wolken gefallen', weil er über die Vorbereitungen zum Faschingsumzug einen wichtigen Termin im Rathaus vergessen hatte: Die Trauung von Jutta und Hans Kaiser.
Eine knapp 40-köpfige Hochzeitsgesellschaft hatte sich um 11 Uhr vor dem Laubener Rathaus versammelt. Lediglich der Standesbeamte, in diesem Falle Bürgermeister Berthold Ziegler, ließ auf sich warten. 'Da frozzelten die Laubener, dass der Bürgermeister immer zu spät komme', erinnert sich Hochzeitsgast Anneliese Kling. Nach 15 Minuten rief einer der Gäste bei Ziegler zu Hause an. Am Apparat war der Bürgermeister-Sohn, der wiederum seinen Vater schließlich am Handy erwischte.
Berthold Ziegler war mit den 'Laubener Hexen' am Bauhof damit beschäftigt gewesen, dem Faschingswagen den letzten Schliff in Sachen Verkehrssicherheit zu verpassen. 'Über die Arbeit habe ich schlichtweg die Zeit vergessen,' bekennt der Rathauschef. Als ihn sein Sohn auf die Trauung hinwies, 'dachte ich, das kann gar nicht sein. Dann ist mir das Herz schier in die Hose gerutscht.'
Hätte er einen funktionstüchtigen Hexenbesen griffbereit gehabt, wäre Ziegler wohl ins Rathaus geflogen. So vergingen dann noch einmal gut zehn Minuten, bis er in seinem feinen Zwirn vor dem Brautpaar stand.
Und das Hochzeitspaar? Vielleicht war es ein glücklicher Umstand, dass die Brautleute reiferen Alters sind. Jutta (51) und Hans Kaiser (64) harrten geduldig der Dinge, die da auf sie zukamen. 'Wäre der Bürgermeister nicht mehr gekommen, hätten wir trotzdem gefeiert und die Trauung eben nachgeholt,' sagt der frisch vermählte Laubener. Die Trauung sei dann auch richtig schön und feierlich gewesen. Kaiser: 'Im Nachhinein haben wir noch lange und herzlich über die Trauung mit Hindernissen gelacht. Das war ein Gag und bleibt unvergesslich.' Der Bürgermeister selbst hätte jedoch 'gerne auf diese peinliche Erfahrung verzichtet'.