Immer mehr Besitzer wollen ihre Haustiere nicht mehr haben. Hauptursache lautCentaHirsch vom Tierschutzverein: 'Die meisten Halter informieren sich zu wenig, bevor sie sich ein Tier anschaffen und sind dann völlig überfordert.' In der Serie 'Unsere Haustiere' schildert die AZ, wie die kleinen Lieblinge artgerecht gehalten werden. Heute stellen wir die Schildkröten von Richard und Gertraud Mayer aus Altusried vor.
Kempten/Altusried (kk).
Zum ihrem Namen kam Vetolonia durch eine Stadt in Italien. In diesem Ort lebten nämlich ihre Vorfahren. 'Ich kann mir die Namen so leichter merken', erklärt Richard Mayer. Und tatsächlich ist es nicht leicht, bei all seinen Tieren den Überblick zu behalten: Insgesamt 25 Landschildkröten besitzt der Altusrieder - und kann jede einzelne benennen.
Wie die meisten von ihnen hat auch Vetolonia in dem Eiablagehügel im Garten von Familie Mayer das Licht der Welt erblickt. Seit nunmehr 20 Jahren wächst und gedeiht die Schildkröte prächtig.
Damit das auch den Nachkommen so geht, ist einiges zu beachten: 'Landschildkröten müssen es möglichst warm haben. Bei 33 Grad Celsius funktioniert ihr Stoffwechsel am besten', so der Altusrieder. Schließlich passt sich bei Reptilien die Körpertemperatur der Außentemperatur an.
Sobald eine Schildkröte ihre Eier im Eiablage-Hügel der Familie Mayer abgelegt hat, holt sie der 66-Jährige heraus und steckt sie in einen Brutapparat. Bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit können die im Sand eingebetteten Baby-Schildkröten am besten wachsen. 60 Tage danach schlüpfen sie dann.
'Bis die Tiere etwa anderthalb Jahre alt sind, kommen sie in ein offenes Terrarium', erläutert Mayer. Das sollte etwa 50 Zentimeter lang sowie 30 Zentimeter breit und hoch sein. Als Unterboden dient Heimtierstreu, die mindestens ein Mal die Woche ausgewechselt werden muss.
Zudem brauchen die kleinen Schildkröten viel Grünfutter und eine Wärmequelle, wie beispielsweise eine Lampe, die in das Terrarium geneigt ist. Von einer Bodenheizung rät der 66-Jährige allerdings ab, 'weil sich sonst die Bauchpanzer verformen'.
In der Winterzeit brauchen die kleinen Reptilien sechs bis acht Wochen Winterschlaf. Ihre großen Artgenossen dagegen rund vier Monate. Mayer: 'Von November bis Mitte März schlafen meine Großen im kalten Keller.' Natürlich jeweils in einer Schachtel mit etwas Streu. Darüber legt der Altusrieder noch etwas trockenes Laub und besprüht die oberste Schicht mit etwas Wasser. Trinken müssen die Schildkröten nur ein Mal in der Woche. Dabei wird der komplette Wasserhaushalt aufgefüllt.
In der warmen Jahreszeit geht es nach draußen ins große Sommer-Gehege im Garten. Die meiste Zeit verkriechen sich die Tiere aber in ihren Häusern. Nur jeweils vormittags und nachmittags kommen sie nach draußen, um Sonne zu tanken und zu fressen. Wer seinen Landschildkröten in der Wohnung Unterschlupf gewährt, soll darauf achten, dass die Tiere genügend Platz und Auslauf haben. Im Übrigen werden sie etwa 80 Jahre alt.
'Seit über 200 Millionen Jahren hat sich ihr Konzept bewährt', sagt Mayer. Zwar hat sie ihr Panzer in ihrer Weiterentwicklung behindert. Dennoch ist er ein nahezu perfekter Schutz vor Feinden. Denn nicht immer schaffen es Hunde, Füchse oder Raben, die Tiere zu verschleppen oder den Panzer aufzunagen.
Landschildkröten brauchen eine abwechslungsreiche Ernährung:
Verschiedene Salate, Löwenzahn und Klee
Zwei Mal wöchentlich Eiweißpellets zur Nahrungsergänzung
Gelegentlich etwas Obst
Zur Grundausstattung gehören zudem:
Für Kleintiere: Terrarium mit Heimtierstreu und Wärmequelle
Für Großtiere: Gehege mit viel Platz
iWeitere Bilder gibt es im Internet unter www.mayer-richard.de