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Langes Warten auf Termin beim Kinderpsychiater

Marktoberdorf/Ostallgäu

Langes Warten auf Termin beim Kinderpsychiater

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    Die Fachleute sind sich einig: Im Ostallgäu besteht "dringender Bedarf" für eine zweite Praxis, in der ein Kinder- und Jugendpsychiater arbeitet. Doch einen solchen Experten in den Landkreis zu holen, ist angesichts sinkender Facharzt-Honorare schwierig. Nun will der Landkreis aktiv werden: Pläne für eine Filialpraxis in Füssen sollen ebenso unterstüzt werden wie die Möglichkeit, dass der Landkreis in Fachblättern um eine Niederlassung wirbt.

    Derzeit gibt es im Ostallgäu nur eine Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die ihre Praxis in Neugablonz hat. Auf ihr Urteil sind auch Lehrer angewiesen, wenn es um die Diagnose einer Lese- und Rechtschreibschwäche geht. Doch drei bis vier Monate Wartezeit seien die Regel, beklagte Schulrat Eduard Gapp im Jugendhilfeausschuss des Landkreises. Ähnlich sah es ein Vertreter des Amtsgerichtes Kaufbeuren: Es bestehe sehr großer Bedarf.

    In der Sitzung schilderte zuvor Ralf Kinkel von der Kreisverwaltung den Hintergrund: Das Landratsamt bemüht sich schon seit einiger Zeit. Doch ein Arzt, mit dem man über eine Niederlassung gesprochen habe, verschiebe diese immer weiter. Neue Probleme bereite nun die Gesundheitsreform, da Fachärzte mit weniger Honoraren kalkulieren müssen. Als Ausweg schlug Kinkel vor, der Landkreis solle in Fachblättern um einen Kinder- und Jugendpsychiater werben.

    Diesen könne der Landkreis bei der Suche nach Praxisräumen im südlichen Landkreis unterstützen. Niederlassungsbeschränkungen gebe es für einen solchen Facharzt nicht.

    Filialpraxis im Gespräch

    Neu sei nun die Idee einer Filalpraxis. Dabei könne beispielsweise eine Fachärztin eine Niederlassung einrichten. Dort arbeite ein angestellter Psychologe, hinzu kommen regelmäßige Sprechzeiten des Arztes aus der Zentrale. Darüber, so Kinkel, verhandle man sehr konkret. Denkbar sei auch ein zweiter, angestellter Facharzt in der Filiale.

    Dr. Irene Epple-Waigel (CSU), die das Thema als Kreisrätin immer wieder angestoßen hatte, konnte an der Sitzung nicht teilnehmen. In ihrem Auftrag meinte aber Kreisrat Lothar Kreuzer (CSU), eine Anzeige zum jetzigen Zeitpunkt werde kaum etwas bringen, da Ärzte zu wenig Planungssicherheit hätten.

    Eine Filialpraxis sieht der Marktoberdorfer Kinder- und Jugendarzt Walter Breiner skeptisch: Dies bedeute, dass in der Hauptpraxis jemand fehle. Keinen Zweifel ließ er, dass ein zweiter Facharzt nötig sei: "Wir Kinder- und Jugendärzte brauchen hier dringendst Hilfe."

    Landrat Johann Fleschhut bat darum, für die Niederlassungswerbung 3000 Euro einzuplanen. Gleichzeitig versprach er, mit den Mitteln sorgfältig umzugehen und auf einen günstigen Zeitpunkt zu achten. Man müsse aber auch feststellen, dass eine zweite Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie immer nötiger werde: "Der Bedarf steigt. Wir wollen die Versorgung im ländlichen Raum verbessern."

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