Nesselwang (mun). Alle an einem Tisch: Helmut Böck (75), Erwin Keller (71), Reinhold Mayr, ebenfalls 71 Jahre und der 77-jährige Schorsch Sutter: Sie alle haben - neben anderen - in Nesselwang Ski-Geschichte geschrieben. Sie sind seit den Kindertagen in einem der ältesten deutschen Skiclubs aktiv, haben es zu diversen (Jugend-)Meistertiteln gebracht, an Olympischen Spielen oder anderen internationalen Wettbewerben teilgenommen. Und sie gehen heute noch gemeinsam auf Skitour oder auf die Piste. An die Erschließung der Alpspitz-Region als Skigebiet können sich die leidenschaftlichen Skisportler noch gut erinnern.
'Mein Vater hatte nach dem Krieg einen ersten, etwa 250 Meter langen Schlepplift am Gipfelhang der Alpspitze gebaut', erinnert sich Helmut Böck. Da seien dann in erster Linie die Hausgäste der 1933 errichteten Unterkunft dran gefahren. 'An einem einfachen Bügel, den sie anfangs im Rucksack mit dabei hatten', ergänzt Erwin Keller, Bruder des Olympiasiegers Franz Keller von 1968. Aufgestiegen wurde damals bis zum Sportheim Böck natürlich noch mit Steigfellen. Das war schweißtreibend, aber gut für die Kondition.
Und wenn die damalige Jugend einmal nicht genug Geld für neue Skier oder Schuhe hatte, dann wussten sie stets einen Gönner zur Seite: den Nesselwanger Industriellen Hans Riefler, einer der Gründungsväter des schon 1910 ins Leben gerufenen Skiclubs.
Bei so viel Unterstützung war es nicht verwunderlich, dass die Nesselwanger beispielsweise 1953 und 1954 die Allgäuer Staffelmeisterschaft gewannen, mit Sutter und Böck als Teilnehmer.
Wenige Jahre zuvor, an Weihnachten 1949, war der erste Schwebesessel-Lift zum Sonnenbichl auf rund 1200 Metern Höhe eröffnet worden. Damit war der Wunsch vieler Wintergäste und natürlich der heimischen Skisportler nach einer mühelosen Aufstiegshilfe in Erfüllung gegangen. Nesselwang hatte sich seinen Ruf als 'Skidorf im Allgäu' endgültig geschaffen.