Im Laufe der nächsten Wochen werden im Landkreis Unterallgäu bis zu 230 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet. Dadurch würde es dann mit den Aufnahmemöglichkeiten im Landkreis Unterallgäu aber knapp werden.
Aufnahmekapazitäten im Landkreis dann erschöpft
Ein Großteil der Flüchtlinge könnte laut Tobias Ritschel, dem Leiter der Ausländerbehörde, noch in der Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Wörishofen unterkommen, die dann mit knapp 400 Personen voll belegt wäre. Rund 50 Flüchtlinge könnten vorerst in einer Notunterkunft in Mindelheim Platz finden. "Dann sind unsere derzeitigen Aufnahmekapazitäten im Landkreis erschöpft", sagt Landrat Alex Eder laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes Unterallgäu.
Notunterkünfte sind keine Dauerlösung
Zudem seien die Notunterkünfte auch keine Dauerlösung: "Weder für die Menschen, die darin leben, noch für das Umfeld einer solchen Einrichtung", gibt der Landrat zu bedenken. Zusätzlich zu den Erstaufnahmeeinrichtungen hat der Landkreis 65 dezentrale Asylunterkünfte und es gibt fünf Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben. Insgesamt leben aktuell im Unterallgäu knapp 2.000 Flüchtlinge, 1.300 davon in staatlichen Unterkünften. Viele ukrainische Flüchtlinge sind in privaten Wohnungen untergekommen.
"Kann nicht sein, dass wir diese Aufgabe hauptsächlich mit Ehrenamtlichen stemmen"
Eder betont: "Unser besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern - ohne Sie wäre diese Herausforderung für uns nicht zu stemmen." Im Zuge dessen bittet der Landrat um mehr Unterstützung vom Bund: "Es steht außer Frage, dass wir helfen, wenn jemand seine Heimat verlassen muss, weil ihm Gefahr droht - jedoch brauchen wir auch entsprechende Ressourcen. Es kann nicht sein, dass wir diese Aufgabe hauptsächlich mit Ehrenamtlichen stemmen." Er wünscht sich von der Bundesregierung mehr Willen und Engagement darin, die Fluchtbewegung insgesamt einzugrenzen: "Der Bund muss die Leistungsfähigkeit der Landkreise und Gemeinden besser im Blick behalten."
Wohnraum im Unterallgäu für Flüchtlinge gesucht
Der Landkreis sucht deshalb weiterhin nach Wohnraum:Asylunterkünfte:Der Landkreis Unterallgäu selbst ist dringend auf der Suche nach weiteren Flüchtlingsunterkünften. Benötigt wird Wohnraum ab einer Größe von rund 150 Quadratmetern. Wer ein Gebäude zur Verfügung stellen kann, soll sich mit der Ausländerbehörde am Landratsamt in Verbindung setzen - entweder per E-Mail an ausland@lra.unterallgaeu.de oder unter Telefon (08261) 995-185 oder -610. Ist die Unterkunft geeignet, schließt der Vermieter einen Mietvertrag mit dem Landratsamt.Wohnungen:Der Landkreis Unterallgäu sucht Wohnungen, die direkt an anerkannte Asylbewerber und an Flüchtlinge aus der Ukraine vermietet werden können. Das können gerne auch kleinere Wohnungen sein. Wer eine Wohnung direkt an diese Personen vermieten würde oder weitere Informationen hierzu möchte, kann sich an die Hotline des Landkreises wenden unter Telefon (08261) 995-8008. In solchen Fällen schließen die Vermieter einen Vertrag direkt mit den Geflüchteten, die hierfür - wenn sie kein Einkommen haben - entsprechende Sozialleistungen erhalten. Die Miete wird dann vom Jobcenter oder vom Sozialamt übernommen und kann direkt an den Vermieter überwiesen werden.
Hintergrund der Zuweisungen
Flüchtlinge werden in Deutschland nach dem Königsteiner Schlüssel, also entsprechend der Einwohnerzahl, verteilt. Bayern liegt bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge im Bundesvergleich immer noch bei einem Minus von rund 7.000 Personen. Andere Bundesländer haben ihr „Soll“ bereits erfüllt. Nun wird der Regierungsbezirk Schwaben Anlaufstelle für die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge. Der Landkreis Unterallgäu hat derzeit rund 900 Ukrainer aufgenommen und müsste insgesamt fast 900 weitere Ukrainer aufnehmen, um seine Quote zu erfüllen.