'Familien wichtiger als Postkartenmotive' Marktoberdorf/Ostallgäu (vit). Eigentlich sollte es nur ein Informationsblatt mit zehn Seiten werden. Doch das war für den Familienbericht Ostallgäu zu wenig. In der Kreistagssitzung wurde gestern das neue Werk vorgelegt. Er umfasst 64 Seiten, wurde 7500 Mal gedruckt und die Autoren musste innerhalb des breiten Spektrums Familie noch eine Auswahl treffen. Für das umfangreiche Heft, das für Familien und Jugendliche eine Vielzahl von Infos bietet, gab es im Kreistag überschwängliches Lob.
'Die Lebensbedingungen für unsere Menschen zählen mehr als Postkartenmotive', nannte Landrat Johann Fleschhut einen wichtigen Grund dafür, warum sich der Landkreis für dieses 'Zukunftsthema' engagiert. Fleschhut stellte dar, dass der Broschüre ein langer Weg voranging, der letztlich bis ins Jahr 2004 zurückreicht. Das Ergebnis zeige nun, wie vielfältig die Palette dessen ist, was der Landkreis hier leiste. Dies sei auch den Verantwortlichen oftmals gar nicht richtig bewusst. Anliegen war neben einer Zustandsbeschreibung, die Infos möglichst auf die Notwendigkeiten im Ostallgäu abzustimmen.
Der Bericht beschreibt eingangs die Situation der Familien im Ostallgäu. Jugendhilfeplanerin Anja Mayr stellt darin fest, dass sich die Rahmenbedingungen für Familien im Ostallgäu im Vergleich zu anderen Regionen besser darstellen. Eine Folge daraus: Bayernweit haben 12,5 Prozent der Familien drei oder mehr Kinder, im Ostallgäu sind dies 32,1 Prozent. Doch auch hier verändere eine steigende Scheidungsquote und eine älter werdende Gesellschaft die Struktur.
Ausführliche Infos gibt es zu den Bereichen:
Anlaufstellen für Familien

Engagement
Ehrenamts-Podcast von RSA Radio: Reinhard Geschwend aus Nesselwang über sein "Trachten"-Amt
Angebote zur Erziehung, Bildung und Betreuung für Kinder und Jugendliche
Schulsozialarbeit, Freizeitangebote für Jugendliche und Jugendforen
Hilfen bei der Jobsuche und Förderungen für Jugendliche ohne Ausbildung
Förderung von Familien beim Bauen
Tipps für die Freizeit mit der Familie
Anregungen zur Gesundheit
Umfassend ist eine Adressensammlung, die auf zehn Seiten Kindergärten und Elternkurse, Ferienfreizeiten und Notrufnummern auflistet.
Im Kreistag präsentierten mehrere Vertreter des Autorenteams ihre Schwerpunkte. Denn viele Einrichtungen hatten sich für dieses Projekt, das mit Leader-Plus-Mitteln der EU gefördert wurde, vernetzt, um das Thema Familie möglichst umfassend darzustellen.
Nach einem ersten Blick in die Broschüre sprach Hubert Endhardt (Grüne) von einer 'phantastischen Arbeit'. Er dankte nicht nur dem Autorenteam, das Susanne Kettemer im Landratsamt koordiniert hatte, sondern auch dem Landrat, der diese Arbeit erst ermöglicht habe.
Ein Kompliment für das Team hatte auch Dr. Irene Epple-Waigel als Sozialexpertin der CSU-Fraktion parat: Der Bericht sei anschaulich und richtungsweisend. Lob hatte auch Maria Haußer (Freie Wähler) parat und Josef Zeislmeier (SPD) bekräftigte den Wunsch seiner Kollegen, die Broschüre breit zu streuen. Vorgeschlagen wurde zudem, eventuell einzelne Themen als Sonderdrucke an die Familien oder Jugendlichen heranzutragen.
Clara Knestel (Grüne) ergänzte, dass vor allem einkommensschwachen Familien geholfen werden müsse, die beispielsweise beim neuen Elterngeld der Bundesregierung die Verlierer seien. Auch die Landtagsabgeordnete Angelika Schorer (CSU) pflichtete bei, dass man sozial Schwache vermehrt unterstützen solle. Die Staatsregierung halte daher am Landeserziehungsgeld fest.
iDer Familienbericht kann kostenlos beim Landratsamt Ostallgäu angefordert werden: Telefon 08342/911-0; eMail: poststelle@ostallgaeu.de. Begleitend wurde unter www.ostallgaeu.de auch das 'Forum Familienbericht' eingerichtet.