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"Land unter" bei Pegel 6,10 Meter

Kempten / Oberallgäu

"Land unter" bei Pegel 6,10 Meter

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    "Land unter" bei Pegel 6,10 Meter
    "Land unter" bei Pegel 6,10 Meter Foto: wwa

    Pfingsten 1999: Am 20. Mai - heute vor zehn Jahren - fing es gegen Abend an zu regnen. Und es hörte tagelang nicht mehr auf. Durch starke Niederschläge zuvor war der Boden mit Wasser schon gesättigt und in den Bergen lag meterhoch der Schnee. Sintflutartige Regenfälle vor allem im südlichen Oberallgäu ließ das Schmelzwasser zu Tal donnern, wo es auf bereits volle Bäche und Flüsse traf. Die Folge: eine der schlimmsten Hochwasserkatastrophen, wie sie nur alle 200 bis 500 Jahre vorkommen. Am 22. Mai war der Höhepunkt erreicht: Der Illerpegel in Kempten stand bei 6,10 Meter - doppelt so hoch wie normal. Nur wenige Zentimeter höher und die Altstadt wäre überflutet worden.

    Andere Teile der Stadt sind bereits überflutet, Keller mit dem schlammigen Wasser vollgelaufen, Straßen unpassierbar. Noch viel schlimmer trifft es das südliche Oberallgäu. Im Raum Oberjoch/Hinterstein fallen innerhalb von 24 Stunden 240 Liter Regen pro Quadratmeter. Das führt zu einer Flut, die das ganze Ostrachtal überschwemmt. Eine zweite Welle rollt von Oberstdorf das Illertal hinab. Beide treffen in Sonthofen zusammen. Gewaltige Wassermassen verwüsten bis nach Immenstadt Siedlungen, Verkehrswege, Bauernhöfe.

    Für das südliche Oberallgäu wird der Katastrophenfall ausgerufen. Gebäude müssen evakuiert werden, eingeschlossene Menschen bei Rauhenzell werden vom Hubschrauber gerettet, andernorts mit Schlauchbooten befreit. Das Seifener Becken, ganze Straßenzüge in Immenstadt und Sonthofen stehen meterhoch unter Wasser, ebenso viele Dörfer drumherum.

    Allgäuweit sind rund 3000 Helfer im Einsatz. Tausende Menschen müssen enorme Sachschäden verschmerzen. Möbel und Einrichtungen sind zerstört. Wasser, Schlamm und aufschwimmendes Öl aus Heizungstanks verwüsten die Keller.

    In Kempten, wo bereits Stadtteile unter Wasser stehen, stellt man sich auf den schlimmsten Fall ein: Die Iller droht im Bereich der St.-Mang-Brücke die Altstadt zu überfluten. Es herrscht eine gespenstische Spannung. Nur noch wenige Zentimeter und der Fluss tritt über Mauern und Dämme. Doch dann ist der Scheitelpunkt erreicht und das Wasser fließt langsam wieder ab.

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