Der Einsatz war für die Retter genauso unangenehm wie eigentlich vermeidbar: Vor kurzem mussten sechs Oberstdorfer Bergwachtler zu einer nächtlichen Aktion ausrücken, weil eine 48 Jahre alte Wandererin aus Nordrhein-Westfalen und ihre 21-jährige Tochter beim Abstieg vom Waltenberger Haus in den Oberstdorfer Bergen nicht mehr weiterkamen. Nach Einbruch der Dunkelheit trauten sich die Beiden nicht mehr, durch das so genannte Bacher Loch weiter zu gehen.
Die alarmierten Oberstdorfer Bergwachtler gingen den verirrten Wanderern entgegen und begleiteten sie sicher ins Tal. Hätten die beiden Frauen eine Taschenlampe oder - besser noch - Stirnlampen dabei gehabt, wäre den Bergwachtlern der Einsatz erspart geblieben. Ein beispiel von vielen, denn ähnliche Rettungen wegen einbrechender Dunkelheit gibt es in jedem Herbst.
Deshalb empfiehlt die Bergwacht Wanderern dringend, angesichts der kürzer werdenden Tage eine Stirn- oder Taschenlampe mitzuführen. Derzeit dämmert es gegen 18.30 Uhr, etwa eine halbe Stunde später ist es vollständig dunkel.
Weiter ist bei Touren im (Spät)Herbst zu beachten, dass nordseitige Anstiege häufig feucht und glitschig sind, weil die Sonne nicht mehr hinein scheint und sie abtrocknet. Die kürzeren Tage sollten aber auch bereits bei der Tourenplanung berücksichtigt werden, rät die Bergwacht.
Stimmt auch die entsprechende Ausrüstung, können sich Bergsteiger in den nächsten Tagen nach Angaben der Meteorologen auf einen Goldenen Oktober freuen. Während sich zwar in den Tälern der Nebel oft hartnäckig halten soll, ist es oben oft sonnig. Die Temperaturen werden allerdings mit Winddrehung auf Nordost zurückgehen.
Die meisten Hütten im Bereich des Allgäuer Hauptkamms sind aber bereits geschlossen oder beenden demnächst die Saison. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen jetzt also teils nur noch in den Winterräumen mit Selbstversorgung. (mun)
Im Internet: www.oberstdorf.de www.alpenverein.de