und viel zu teuer SPD-Politiker bestürzt über Fehler im LWS-Management. Von Jochen Sentner Kempten Schon Mitte der 90er Jahre war den Managern der Landeswohnungs- und Städtebaugesellschaft (LWS) klar, dass der Wohnpark 'Laetitia' nicht eben eine Goldgrube wird. 'Mit einer schwarzen Null' wollte man aus dem Projekt im Freudental herauskommen, sagte kürzlich ein ehemaliger Geschäftsführer. Tatsächlich schrieb die LWS mit der Anlage tiefrote Zahlen: Auf 21,6 Millionen Mark summierten sich bisher die Verluste. Am Mittwoch machten sich SPD-Mitglieder des Untersuchungsausschusses ein Bild von der Anlage in Kempten. Und waren bestürzt.
'Hier wurde ja alles falsch gemacht', urteilte der stellvertretende Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Prof. Peter Paul Gantzer, beim Blick über den Wohnpark aus einer der freien Penthouse-Wohnungen. Alexander Sieber vom THG-Immobilien-Management, das die Immobilie vermarkten soll, bestätigte diesen Eindruck: Demnach wurde die Anlage vom Volumen her mit 181 Wohnungen und 20 Gewerbeeinheiten 'sicherlich zu groß angelegt'. Außerdem seien die Kaufpreise mit bis zu 6000 Mark pro Quadratmeter in der Spitze völlig überzogen gewesen. Zitat Da haben sie einen Blöden gefunden.}
Der frischgekürte SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Franz Maget, über die Entscheidung, das Grundstück am Freudenberg im Jahr 1990 für 15 Millionen Mark zu kaufen.
Die Folge: Etwa ein Drittel der 1996 fertiggestellten Laetitia-Wohnungen steht leer. 230 von 320 Tiefgaragenstellplätzen sind noch im Besitz der LWS, 50 sind nicht vermietet. 20 Prozent der Gewerbeflächen, von denen einen Großteil der 'Media Markt' belegt, sind ungenutzt. Verkauft wurden etwa 35 Wohneinheiten allerdings meist zu weit geringeren Preisen als 1996 erwartet: Damals verlangte die LWS für eine 130 Quadratmeter große Penthouse-Wohnung rund 800 000 Mark. Heute ist die selbe Wohnung Sieber zufolge für 390 000 Mark zu haben. Mit Verhandlungsspielraum. Bei niederwertigeren Einheiten bekämen Interessenten den Zuschlag auch schon zwischen 2000 und 2500 Mark.
Ähnlich das Bild bei den Vermietungen: Im Schnitt werden elf Mark pro Quadratmeter bezahlt, was unter dem üblichen Kemptener Niveau bei Neubauten liegt. 'Wir haben mittlerweile relativ viele sozial schwache Mieter in der Anlage', benennt Immobilien-Fachmann Sieber ein weiteres Problem bei der Vermarktung. Hinzu kämen diverse bauliche Mängel.
Harsche Kritik erntete auch die architektonische Gestaltung der Anlage, unter anderem vom designierten SPD-Fraktionsvorsitzenden Franz Maget. 'Unmöglich' nannte er etwa die 'Stadthäuser' im Innenhof, in die nur von einer Seite Tageslicht einfällt.
Rund 90 Millionen Mark Gesamtinvestitionen waren vor rund zehn Jahren für das Objekt geplant. Zu den bisherigen Verlusten werden sich Zinsaufwendungen und Mieteinbußen in Millionenhöhe addieren, sind die Abgeordneten sicher. Viele Mieter hoffen indes auf Verbesserungen nach der geplanten Übernahme der LWS durch die Landesbank: Sie warten noch immer auf die Nebenkostenabrechnung von 1998. Auch den Innenhof des Wohnparks 'Laetitia' nahmen die Mitglieder des Untersuchungsausschusses unter die Lupe. Links im Bild einige der 'Stadthäuser', in die kaum Tageslicht fällt. Foto: Ralf Lienert