Füssen Der Münchner Maler Gerhard Alexander Keller sollte mit seinen Bildern im K4 die Reihe 'Kunst im Gespräch' aus der Taufe heben. Die lobenswerte Idee, Kunst in den Mittelpunkt eines Gespräches mit dem jeweiligen ausstellenden Künstler zu stellen, scheiterte jedoch bereits im Ansatz. Grund dafür waren Empfindlichkeiten seitens des Künstlers Keller, ehrliche Kritik seitens der Diskutierenden und ganz sicher auch der hohe Anspruch, der in Füssen in Sachen Kunst besteht.
Die kleine Stadt am Lech beherbergt viele Künstler mit unterschiedlichen Stilen, und das Publikum scheint Ausstellungen und Kunstprojekte aufmerksamer zu verfolgen, als es oft den Anschein hat. Man hat viel gelernt. Darum trafen sich im K4 auch nicht eine Hand voll Kunstbanausen, sondern interessierte Menschen, die darüber diskutieren wollten, wie Kunst auf sie wirkt, sie beeinflusst oder auch nicht.
Was ist die Botschaft?
Gerhard Alexander Keller selbst gab den Startschuss zum Gespräch mit der Frage, wie denn seine Bilder gefallen. Es gab nicht nur Lob und Zuspruch, sondern auch Kritik bis hin zu der Äußerung: 'Ihre Bilder sprechen mich farblich überhaupt nicht an'. Auch Kellers Aussage, er habe seinen ganz eigenen Stil gefunden, wurde nicht einfach hingenommen. Die Frage Kellers, ob jemand die in den Bildern verborgene Botschaft erkennt, brachte das Fass zum Überlaufen. Keine der Interpretationen schienen dem Künstler zur Ehre zu gereichen. Keller zog sich daraufhin wie eine Schnecke sichtlich gekränkt und verkannt in sein Häuschen zurück. War er doch aus München in Begleitung einer Dame aus dem Kultusministerium angereist, um die Kunst - seine Kunst - nicht nur in die Provinz, sondern ins Gespräch zu bringen.
Ein wenig mehr Selbstbewusstsein hätte dem Künstler gut zu Gesicht gestanden, denn seine Bilder sind zwar sehr unterschiedlichen Stilen zuzuordnen, aber viele Werke sind durchaus ansprechend und in ihrer Farbkomposition beeindruckend. Die Bilder regen zum Nachdenken und Träumen an. Es seien 'esoterische Bilder', erklärte der Künstler den Gesprächsrundenteilnehmern. Aber ist nicht jeder Kunstliebhaber als Esoteriker einzustufen, wenn er durch eine Galerie schlendert und die Kunst wie Seelennahrung in sich einsaugt? Es wäre schade, wenn die Reihe 'Kunst im Gespräch' gleich nach dem ersten Versuch zu den Akten gelegt würde, denn die Idee, da waren sich alle einig, ist eine gute.
Marika Waltenberg