"Spürbar entspannt" hat sich nach einer Mitteilung der Stadt die Situation um die Hofgarten-Stadthalle (wir berichteten). Aufgrund der getroffenen Brandschutzmaßnahmen gab ja das Landratsamt grünes Licht, die Halle "unter bestimmten Voraussetzungen" bis September 2011 weiter zu betreiben. Auflage ist, dass maximal 922 Sitzplätze vergeben werden dürfen, heißt es aus dem Bauamt. Ohne Bestuhlung dürften 1200 Menschen in die Halle. Organisatoren hätten nun Planungssicherheit. Die Heimatzeitung befragte dazu Kulturschaffende.
"Es ist ein positives Signal, dass die Halle so lange wie möglich offen bleibt", sagt Albert Seitz, Veranstalter des Immenstädter Sommers. Mit dem Datum "September 2011" könne er jetzt wesentlich einfacher planen. "Über diesen Zeitraum hinaus Pläne zu schmieden, halte ich für meine Veranstaltungen sowieso für unsinnig", stellt Seitz klar.
Halle mit Alleinstellungsmerkmal
Gleichzeitig gebe es keinen Zweifel daran, dass Immenstadt mit einer Halle in dieser Größenordnung ein Alleinstellungsmerkmal im gesamten südlichen Oberallgäu besitze, das nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfe: "Ohne eine Alternative zu haben, darf die Halle nicht zugesperrt werden." Deshalb müsse eine schnelle, zukunftsfähige Lösung her.
Seitz: "Keine Einschränkungen"
"Je länger der Prozess dauert, desto mehr wächst das Bewusstsein, dass wir die Halle brauchen", glaubt Seitz, der im Rahmen des Immenstädter Sommers den Hofgarten jährlich für sechs bis acht Veranstaltungen nutzt. Einschränkungen sein Programm betreffend habe es bisher keine gegeben. Die Stadt handele im Rahmen ihrer Möglichkeiten "völlig richtig". Brandschutz müsse gewährleistet sein.
Heike Glinka, Musiklehrerin am Immenstädter Gymnasium, die kürzlich das Sommerkonzert ihrer Schule im Hofgarten auf die Beine gestellt hat, zeigt sich zwiegespalten: "Einerseits sind wir der Stadt sehr dankbar, dass wir die Halle kostenlos nutzen durften." Doch die Auflagen im Hofgarten hätten sie "sehr erschreckt." So sei an einem sehr markanten Punkt der Bühne eine rote Linie gezogen, an der keiner stehen dürfe, damit im Notfall ein Schutzvorhang heruntergelassen werden könne: "Aber das ist eben der Platz, an dem sich normalerweise alles abspielt."
"Wir sind froh, dass wir jetzt Theaterstücke für die Saison 2010/2011 einkaufen können", sagt Alfons Zeller, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft Oberallgäu (KGO). Doch die Einschränkungen - gerade fürs Theater - seien "nicht unerheblich". Zeller befürchtet, dass die Abo-Zahlen zurückgehen und damit der Erfolg der beiden vergangenen Spielzeiten nicht fortgesetzt werden könne.
"Ambiente spielt große Rolle"
Immerhin spiele auch das Ambiente einer Halle eine große Rolle. Viele Gäste würden sich für einen Theaterabend "extra schick machen und möchten dann nicht auf eine Baustelle kommen". Zurzeit stimme die Optik im Hofgarten einfach nicht mehr, sagt Zeller mit Blick auf die abgehängten Decken. Der KGO-Vorsitzende zeigt sich überzeugt, dass die Halle mit maximal 700000 Euro "anständig und rasch saniert" werden könne.
"Ein Architekt trägt momentan Zahlen und Fakten für uns zusammen", kündigt Zeller an. Das fertige Papier will die KGO dann Verwaltung und Stadtrat zukommen lassen. Optimal wäre es, die Maßnahmen in den Spielpausen von Mai bis September zu stemmen: "Das hat bei der Sonnenalp doch auch innerhalb kürzester Zeit geklappt." Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei in der Vergangenheit nicht optimal gewesen: "Wir müssen uns jetzt zusammensetzen."