mitunter teurer Spaß Eintritt hängt manchmal vom Dollarkurs ab. Von Michael Dumler Kempten'Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?' Beim Blick in die Vorverkaufslisten für Konzert- und Theaterveranstaltungen im Allgäu wird einem schnell klar: Kultur kann mitunter zum teuren Vergnügen werden. Ob Rockstar Bryan Adams, Kastelruther Spatzen oder 'Evita'-Musical - die Kartenpreise klettern auf die 80-Mark-Grenze zu und springen manchmal sogar darüber. Weshalb sind manche Konzerte so teuer? Warum sind die Eintrittspreise in den letzten Jahren so angestiegen? Wer bestimmt die Preise? Fragen, mit denen unsere Zeitung Allgäuer Veranstalter unter anderem konfrontierte.
'Verteuert ja, aber nicht unverhältnismäßig' meinen Susanne Mäckel (von der Agentur Allgäu Concerts in Buchenberg) und Michael Rösch (von Ihre Agentur in Fischen). Hauptfaktoren für den Anstieg der Eintrittspreise für Kulturveranstaltungen seien steigende Produktions- und Werbekosten. All-gäu Concerts holt seit über 20 Jahren die Großen der Musik- und Showszene wie James Last, Herbert Grönemeyer oder Joe Cocker ins Allgäu. Es fehle hier an finanzkräftigen Präsentatoren, also größere Industriefirmen, die die bei Großveranstaltungen anfallenden riesigen Werbekosten übernehmen würden, bedauert Susanne Mäckel.
'Die Preise für Werbung und die Gema-Gebühren steigen jährlich', erzählt Michael Rösch, der allgäuweit Kleinkunst, Open-Airs und Hallenkonzerte veranstaltet. Rösch glaubt zudem, dass die Leute eher für gesellschaftliche Ereignisse wie 'Riverdance' oder der 'Chinesische Staatszirkus' besonders tief in die Tasche greifen. Die Folge laut Rösch: 'Dieses Publikum selektiert mehr und lässt aus finanziellen Gründen deshalb kleinere Veranstaltungen schneller sausen. Interessant sei allerdings, dass bei drei Preiskategorien die teuersten Plätze meist zuerst verlangt würden.
'Vor zehn Jahren war es leicht, Helfer für ein Konzert zu bekommen', erinnert sich Margot Hanig, die Managerin des Bundesleistungszentrums (BLZ) in Füssen. 'Als Eros Ramazzotti 1990 hier spielte, waren viele von ihnen noch mit Freikarten zufrieden.' Doch damit könne man heute keinen mehr ködern. Die meisten Helfer wollten Bares sehen und auch diese Ausgaben würden auf die Kartenpreise umgelegt.
Mit 'attraktiven Rahmenbedingungen', etwa günstigen Saalmieten, will die Stadt Kempten privaten Veranstaltern entgegenkommen, erklärt Kulturreferent Hans Grob. 'Wenn wir etwas mietfrei überlassen oder bezuschussen, verhandeln wir auch über die Eintrittspreise', verrät er und fordert: 'Kultur sollte für jeden bezahlbar sein.' So werde mit 19 Mark jede Karte der Theatergemeinde subventioniert. Ohne diesen städtischen Zuschuss müssten die erwachsenen Besucher im Stadttheater im Schnitt zwischen 44 und 61 Mark für die Aufführung eines Tourneetheaters berappen.
Die Gagen der Künstler sind in den letzten Jahren gestiegen, darin sind sich die Befragten einig. Nur wenige wie die 'Toten Hosen' schreiben den örtlichen Veranstaltern eine obere Preisgrenze vor. Der derzeit hohe Dollar-Kurs schlage sich negativ auf die Eintrittspreise nieder, fügt Susanne Mäckel hinzu. Die Gagen der englischsprachigen Künstler würden nämlich in Dollar abgerechnet.
Als eher normal bezeichnet Klaus Michelfelder von der Kleinkunstbühne 'Altbau' in Irsee die Preisentwicklung. Etwas härter seien die Verhandlungs-Bandagen allerdings geworden, räumt er ein. Weil immer mehr Veranstalter um die Stars buhlen, würden deren Agenturen wesentlich höhere Garantiesummen als früher fordern.
Aber auch der Ruhm hat seinen Preis: 1987 spielte der kaum bekannte Willy Astor vor 40 Leuten im 'Altbau'. Die Eintrittskarte kostete damals zwölf Mark. Etwa das Dreifache muss der Besucher heute für den Comedy-Star hinlegen.