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Kultur-Denkmal in Leuten ist dem Verfall geweiht

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Kultur-Denkmal in Leuten ist dem Verfall geweiht

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    Waltenhofen-Leuten(mdu). - Immer wenn der Kemptener Dr. Erhard Schön an dem einstigen Bauernhaus der Familie Hörmann in Waltenhofen-Leuten vorbeikommt, tut es ihm in der Seele weh. Der größte Teil des denkmalgeschützten Anwesens ist eingefallen. Nur der Wohnteil mit seiner malerischen Fachwerk-Fassade steht noch. 'Dieses Stück Allgäuer Kulturgut darf man doch nicht zerfallen lassen', klagt Schön. Dem stimmen die Eigentümer Benedikt und Erna Hörmann (77 und 69 Jahre) zu. 'Wir können uns eine Restaurierung aber nicht leisten', sagen die alten Leute, die in einem benachbarten Haus wohnen. Laut Oberallgäuer Denkmalliste stammt der verputzte Ständerbau mit Giebel-Fachwerk aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Fachwerkfassade der Giebelseite sei 'einzigartig' und zudem ein exzellentes Beispiel damaliger Zimmermannskunst, habe ihm 2001 das Landesdenkmalamt nach einer Besichtigung mitgeteilt, erzählt Benedikt Hörmann. Seit 1978 stehe sein Bauernhaus unter Denkmalschutz. 'Wir haben aber erst zehn Jahre später davon erfahren, als wir den Stall umbauen wollten', ärgert sich der 77-Jährige, der bis 1999 eine Landwirtschaft betrieb. Nach dem Tod seiner Mutter 1975 wohne niemand mehr in dem Bauernhaus.

    Genau darin liegt für Kreisheimatpflegerin Ingrid Müller das Hauptproblem. 'Die Bereitschaft, das Haus zu hegen und zu pflegen, war über Jahre nicht da', sagt sie. 'Es ist zweifellos ein herausragendes Denkmal unserer Bauernhofkultur', findet die Kreisheimatpflegerin. Seit Jahren würden sich die zuständigen Behörden um eine Lösung bemühen. 'Aber ich glaube, dass nur noch ein Wunder das Haus retten kann.' Bereits vor Jahren wollte die Untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt den Stall sichern. 'Das scheiterte aber am Veto der Familie Hörmann', erklärt Kreisbaumeister Hans-Wolf von Wrangel. Über Jahre hinweg seien Stall, Tenne und zuletzt Teile des Daches eingestürzt. Jetzt sei nur noch der Wohnteil zu retten. Doch selbst dafür fehlt das Geld. 'Von der Denkmalpflege kann man mit einem kleinen Zuschuss rechnen', so von Wrangel. Die aufwändige Restaurierung kann sich das Ehepaar Hörmann dennoch nicht leisten. 'Ein Architekt hat das Ganze auf rund eine Million Euro geschätzt', sagt Benedikt Hörmann. So hat auch der Kreisbaumeister wenig Hoffnung auf Rettung des Fachwerk-Baus. Zwar könne man Druck auf Eigentümer denkmalgeschützter Häuser ausüben. 'Es macht aber keinen Sinn, eine Familie, die kein Geld hat, in Schulden zu treiben', betont er.

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