Biotoppflege besonders betroffen - Kein Geld mehr für Helfer? Lindau/Westallgäu (rue). Der Bund Naturschutz schlägt Alarm: Seine klassische Naturschutzarbeit, wie Amphibienschutz und die Pflege von Biotopen im Landkreis Lindau, seien durch Kürzungen des bayerischen Umweltministeriums bei Förderprogrammen zur Natur- und Landschaftspflege massiv betroffen..
Die Landesverbände von Bund Naturschutz und Bayerischem Bauernverband bezeichnen das Sparziel von 15 Prozent übereinstimmend als 'überproportional'. Sie fürchten nicht nur um den Naturschutz in Bayern, sondern auch um die Existenz von Landwirten, die bislang für Naturschutzarbeit bezahlt wurden. Keine neuen Verträge Denn nach BN-Angaben seien 'drastische Kürzungen' im Wesentlichen bei zwei zentralen Förderprogrammen vorgesehen. Zum einen betreffen sie das 'Vertragsnaturschutzprogramm', über das Landwirte für die Pflege von Naturschutzflächen Geld erhalten, was in jeweils fünfjährigen Verträgen geregelt ist. Neue Verträge soll es im nächsten Jahr nicht mehr geben. Zum anderen gehe es um das Landschaftspflegeprogramm, über das zum Beispiel die Pflege von Hecken oder das Anlegen neuer Streuobstbestände und Feuchtbiotope finanziert werden. Beide Förderprogramme sind nach Auffassung des BN-Landesverbandes 'die Herzstücke des bayerischen Naturschutzes' und 'ein wegweisendes Erfolgsmodell'. Konkrete Auswirkungen dieser Sparvorgaben schildert Isolde Miller von der BN-Kreisgruppe Lindau. Sie verweist darauf, dass diese Kürzungen auch Landwirte im Landkreis Lindau betreffen, die bisher Landschaftspflegemaßnahmen gemacht haben. 'Darüber hinaus ist die klassische Naturschutzarbeit des Bund Naturschutz massiv von diesen Einsparungen betroffen', so Miller. Die Kreisgruppe Lindau habe beispielsweise den Amphibienschutz organisiert und den Helfern über Fördermittel eine Aufwandsentschädigung anbieten können. Nun bestehe die Gefahr, dass diese Maßnahmen in Zukunft nicht mehr gefördert werden. Es könne sogar sein, dass die Mittel für die bereits geleistete Arbeit nicht ausgezahlt werden. Die Kreisgruppe sei dann auf die rein ehrenamtliche Hilfe der Amphibienschützer angewiesen, denn die gesamten Kosten könnte die Kreisgruppe allein nicht schultern. Glücklicherweise haben sich bislang schon sehr viele Helfer bereit erklärt, auf ihre Entschädigung zugunsten des BN zu verzichten. Biotope nicht mehr gesichert Als weiteres Beispiel nennen sie die Biotop-Pflege auf wertvollen Feuchtflächen. Dabei sei der BN auf Maschineneinsatz, zum Beispiel von Landwirten, angewiesen. Auch hierfür sollen die Mittel stark gekürzt oder sogar gestrichen werden. 'Deshalb sind auch die Streuwiesen, die vom BN gepflegt werden, in Zukunft nicht als solche Biotope gesichert', befürchtet Isolde Miller.