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Kühe sind keine aggressiven Tiere

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Kühe sind keine aggressiven Tiere

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    Allgäu (johs). - Sie gehören zur Allgäuer Landschaft wie die Löcher im Käse und gelten eigentlich als friedliche Zeitgenossen. Dennoch geraten Kühe immer wieder in die Schlagzeilen, weil sie Passanten attackierten - wie jüngst im Salzburger Land, wo aggressive Tiere eine Familie aus Schwaben erheblich verletzt hatten. 'Prinzipiell sind Rinder keine aggressiven Tiere', betont Dr. Franz Götz, stellvertretender Leiter für Veterinärwesen im Landratsamt Ostallgäu. Allerdings könnte die Haltung oder der Gesundheitszustand der Tiere in manchen Fällen zu einem abweichenden Verhalten führen. Wer im Allgäu eine Wanderung unternimmt, passiert oft so manche Viehweide, auf der Kühe für gewöhnlich in aller Seelenruhe grasen. Besonders neugierige Tiere kommen ihrem Besucher auch schon mal etwas näher. Angriffslustig sind sie aber nach Auskunft der Experten nur äußerst selten. Ein aggressives Verhalten kann laut Götz dann entstehen, wenn Kühe nur in einer Laufbox gehalten werden oder unter Hormonstörungen leiden. Auch wenn es in der Vergangenheit den einen oder anderen Zwischenfall gegeben habe, bestehe für Wanderer in der Regel aber keine Gefahr, wenn Kühe auf sie zu kommen. 'Gerade Jungrinder sind oft ein wenig übermütig und neugierig - doch deshalb noch keineswegs aggressiv', erklärt Götz. Allerdings könne er Urlauber verstehen, die das Verhalten der Kühe oftmals falsch einschätzen, weil sie nur selten in Kontakt mit ihnen treten. Ein Mythos, den es zu widerlegen gilt, ist laut Götz die Wirkung der Farbe rot, auf die Rinder nach Meinung vieler Menschen besonders angriffslustig reagieren. 'Das kann gar nicht sein, da Kühe farbenblind sind.'

    Minimales Restrisiko Auch nach Ansicht von Gottfried Mayrock, Abteilungsleiter für Veterinärwesen und Naturschutz im Landratsamt Oberallgäu, gehe von Kühen zunächst keine potentielle Gefahr aus. Dennoch gebe es beim Betreten einer beweideten Fläche immer ein minimales Restrisiko. 'Die Reaktionen einer Kuh ist - wie bei anderen Tieren auch - nicht hundertprozentig vorhersehbar.' Falls ein Landwirt jedoch ein untypisches Verhalten an seinem Tier feststellen sollte, dürfe er es nicht auf die Weide lassen. Außer sie ist komplett umzäunt und für Wanderer unpassierbar. Für Petra Weber-Loy, die zusammen mit ihrem Mann einen Bauernhof in Wertach (Oberallgäu) betreibt, ist es unverständlich, wenn immer wieder versucht wird, die Kühe als bösartig darzustellen. 'Es sind gutmütige Tiere, die lediglich eine ganz normale Abwehrreaktion zeigen, wenn sie sich bedroht fühlen'. Erst kürzlich habe sie einen Mann dabei ertappt, der mit einem Stock auf eines ihrer Tiere eingeschlagen hat, da er sich von ihm bedrängt sah. 'Dabei haben unsere Kühe noch nie einen Menschen angegriffen', erklärt Weber-Loy. Teilweise seien die Leute auch recht unvernünftig. 'Es kommt immer wieder vor, dass Autofahrer mit ihrem Fahrzeug in eine Herde hineinfahren, die wir gerade über die Straße treiben wollen'. Selbstverständlich mache das die Tiere nervös.

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