Stöttwang (oll). - Über die Art des Abwasserkanals für die Ortsteile Gennachhausen und Reichenbach wurde auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung noch keine Entscheidung getroffen. Detailliert berieten die Ratsmitglieder über die Variante 'Freispiegelanlage' - einen Entwässerungskanal mit natürlichem Gefälle also. Zunächst hatten vier Varianten für eine zeitgemäße Entwässerung der Ortsteile zur Debatte gestanden. Nach wie vor im Gespräch sind eine Druckleitung mit Nachblasstation und die offensichtlich favorisierte Freispiegelanlage. Mit beiden Varianten soll der Anschluss an das bestehende Kanalnetz und die Verbandskläranlage Gennach-Kirchweihtal hergestellt werden. Was Bürgermeister Richard Ficker und Räte noch zögern lässt, der Freispiegelanlage zuzustimmen, ist das geringe Gefälle, das sich als kritisch erweisen könnte. Ficker zufolge geht das Planungsbüro Kolb und Mooser (Kaufbeuren) von einem Gefälle von 2,31 Promille auf die 3050 Meter lange Trasse aus. 'Sehr wenig', urteilte er. Das Ingenieur-Büro Rösler (Biessenhofen) hingegen hat ein Gefälle von 2,998 Promille ermittelt. Die unterschiedlichen Werte hätten anfangs 'etwas verwirrt', so Ficker. Allerdings habe sich dann herausgestellt, dass das Büro Rösler die Höhen von einem zweiten Schacht in Thalhofen aus gemessen hat, wodurch sich ein Höhenunterschied von 1,2 Metern ergibt. Diese Lösung hätte zur Folge, dass Schacht eins vertieft und 35 Meter des bestehenden Kanals neu verlegt werden müssten. Ficker erklärte, er habe sich vergleichbare Kanäle in Eggenthal und Biessenhofen angesehen, wo - bei unterschiedlichen Gefällen in verschiedenen Teilabschnitten - Werte von bis zu 4,3 beziehungsweise 2,7 Promille gemessen wurden.
Zweiter Bürgermeister Rudolf Königsberger wies darauf hin, Senkungen könnten sich als problematisch erweisen. Josef Eichele gab zu bedenken, der Planer hafte nur für die Planung. 'Wir als Gemeinde könnten am Ende die Deppen sein.' Ficker riet, über einen Freispiegel-Kanal mit Hebeanlage in Reichenbach nachzudenken. Dieser Vorschlag wurde wegen der zusätzlichen Kosten verworfen. Ludwig Merk meinte, man solle 'nicht ständig von 2,3 Promille reden, sondern von drei Promille ausgehen', die über die Schachtvertiefung und die Kanal-Neuverlegung erreicht würden. Ferner war er der Meinung, man solle jetzt Bodenuntersuchungen veranlassen. Dies sei derzeit nicht nötig, da man sich noch nicht für eine der beiden Trassenführungen entschieden habe, entgegnete Ficker. Christian Schlegel empfahl, sich jetzt für eines der beiden Planungsbüros zu entscheiden. Eine Beschlussfassung sei noch nicht möglich, so Bürgermeister Ficker abschließend. Die Kostenschätzungen seien noch zu unverbindlich. Auch liege vom Wasserwirtschaftsamt noch keine Terminvorgabe für die Dringlichkeitsliste vor. Auf Anfrage eines Zuhörers, wann mit dem Kanalbau zu rechnen sei, blieben Ficker und Königsberger unverbindlich. 'Wenn die Zuweisung kommt, dann so bald als möglich. Nicht vor 2006.'