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Kritische Töne zum Gebirgsjägermuseum

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Kritische Töne zum Gebirgsjägermuseum

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    Provokantes Referat bei Diskussionsabend von Pax-Christi-Gruppe und Sonthofer Grüne Sonthofen (pl). Zum bereits beschlossenen künftigen Gebirgsjägermuseum Sonthofen veranstalteten die Pax-Christi-Gruppe und die Grünen etwas verspätet eine öffentliche Diskussion. Als Referent des Abends sorgte Traditionsforscher Jakob Knab aus Kauf-beuren mit seinem provokanten Vortrag Braune Flecken auf dem Edelweiß teils für erhitzte Gemüter bei den anwesenden ehemaligen Gebirgsjägern. Als voreilig bezeichneten Beate Schmid (Bündnis 90/Die Grünen) und Karl Günthör (Pax-Christi-Gruppe) den Beschluss des Stadtrats, das Museum finanziell mitzutragen. Ihr Vorwurf: Es habe zu wenig kritische Hinterfragung gegeben und die geschätzten Kosten seien bei 48 Öffnungsstunden pro Woche eher unrealistisch niedrig. Schmid verwies auf die angespannte Haushaltssituation Sonthofens. Sie prangerte an, dass die Stadt einerseits Gelder zum Beispiel für die Schulwegsicherung streiche, aber andererseits jährlich 100000 Mark dem Gebirgsjägermuseum zuschießen wolle.

    Auch befürchte sie, dass in wenigen Jahren eine Konkurrenzsituation zum Heimathaus entstehen könnte, weil es möglicherweise zu Überschneidungen käme. Traditionsforscher Jakob Knab, Verfasser des Buches Falsche Glorie das Traditionsverständnis der Bundeswehr, sprach von Kriegsverbrechen, die Generäle der Gebirsjäger begangen hätten. Und das im bereits bestehenden, kleinen Gebirgsjägermuseum ausgestellte Bild, das den Held von Narvik Generaloberst Eduard Dietl zeige, bezeichnete er als das Niveau von Goebbels, worauf einige ehemalige Gebirgsjäger verärgert reagierten. Knab bemängelte weiter, dass traurige Persönlichkeiten wie Feldmarschall General Ferdinand Schörner, der für sein äußerst brutales Vorgehen bekannt gewesen sei, häufig von den Gebirgsjägern totgeschwiegen würden. Der Vorsitzende des vor kurzem gegründeten Museumsvereins, Martin Stehbock, entgegnete, dass es keinesfalls darum gehe, braune Flecken zu verdecken. Wichtig sei vielmehr der einzelne Soldat und nicht die Generalität des Zweiten Weltkrieges. Das Museum soll sich nicht nur auf die Zeit der Wehrmacht stützen, sondern auch auf die davor, und schließlich auf die der Bundeswehr, so Stehbock. Erst ein Grobkonzept Zu dem Vorwurf, die Initiatoren hätten kein konkretes Konzept vor Augen, erklärte Stehbock, dass im Moment zwar erst ein Grobkonzept des Museums existiere, welches allerdings ständig verfeinert werde. Bürgermeister Hubert Buhl beteuerte, buchhalterisch ist das Museum den Aufwand wert, räumte aber ein, der inhaltliche Wert sei bisher zu kurz gekommen. Er zeigte sich aufgrund der lebhaften Diskussion bestärkt darin, dass Sonthofen dieses Museum braucht, und mahnte, die letzten 50 Jahre dauerhafte

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