Bis die Ergebnisse eines unfallanalytischen Gutachtens vorliegen, kann es mitunter Monate dauern. Und so wird wohl auch lange über die Ursachen des tragischen Verkehrsunfalls spekuliert werden, der sich am Donnerstag auf der B17 bei Igling ereignet hat. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Schon werden jene Stimmen laut, die bereits vor der Eröffnung der Bundesstraße vor gut einem Jahr die Kurvenführung zwischen Iglinger Baggerseen und Frauenwald kritisiert hatten. Polizei und Staatliches Bauamt wehren sich gegen solche Vorwürfe. Zunächst gelte es aber, den Unfallhergang sachlich zu überprüfen.
Vor allem der erste Unfall, der nach derzeitigen Ermittlungen den zweiten, weit schwereren zur Folge hatte, rückt dabei ins Blickfeld der Verkehrsexperten. Denn noch sei nicht abschließend geklärt, warum die 28 Jahre alte Frau mit ihrem Auto in einer Kurve zunächst gegen die Mittelschutzplanke gefahren, dann über die Fahrbahn geschleudert und an der Böschung zum Stehen gekommen war. Liegt es an der Kurvenführung, die Vertreter der umliegenden Feuerwehren schon im Herbst 2009 kritisiert hatten?
Jörn Wettering verneint dies deutlich. Er ist Sachgebietsleiter Verkehr beim Staatlichen Bauamt Weilheim, das für die Streckenführung verantwortlich zeichnet. Vor der Inbetriebnahme der Bundesstraße seien etliche Testfahrten durchgeführt worden. Die Straße sei so angelegt worden, dass sie mit der Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern gut zu befahren ist.
Von einer Unfallhäufung könne in diesem Bereich nicht gesprochen werden. Vor dem tragischen Unglück am Donnerstag hatte sich bislang ein ähnlicher Unfall ereignet. Ende August hatte ein junger Autofahrer beim Überholen die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Der 18-Jährige wurde leicht verletzt.
Werden auf einer Strecke von einem Kilometer in einem Zeitraum von drei Jahren drei schwere Unfälle mit Personenschäden erfasst, tritt die Unfallkommission auf den Plan. Ihr gehören Mitarbeiter der Polizei, des Landratsamtes und des Staatlichen Bauamts an.
Vielfältige Ursachen für Unfall
Die Kurven bei Igling sind vorerst kein Thema, sagt Wettering. Zunächst müsse das unfallanalytische Gutachten abgewartet werden. Viele Einflüsse könnten ursächlich für die Unfälle gewesen sein - zum Beispiel auch die nasse Straße, wie Robert Prestele von der Landsberger Polizei sagt. Aufgrund auf der Fahrbahn liegender Fahrzeugteile ereignete sich der schwere Unfall, so viel scheint sicher. Laut Straßenverkehrsordnung müssen Verkehrsteilnehmer ihre Fahrweise so anpassen, dass sie jederzeit Hindernissen ausweichen können.