Interview: Wie Fußball-Schiedsrichter Albert Müller Hobby und Beruf verbindet. Von unserem Redaktionsmitglied Karl-Heinz Wick Kempten Seine Berufung kam sogar für ihn selbst ein bisschen überraschend. Doch der Mann hat gelernt, mit überraschenden Ereignissen umzugehen. Nicht nur im Beruf, der Albert Müller zum 1. September das Amt des Allgäuer Kripo-Chefs bescherte. Auch auf dem Fußballplatz, wo der 41-Jährige seinem Hobby nachgeht. Als Schiedsrichter brachte er es immerhin bis zur Bezirksoberliga, der höchsten schwäbischen Spielklasse. Von 1990 bis 1998 war der Wiggensbacher Obmann der Schiedsrichtergruppe Oberallgäu. Auch als oberster Allgäuer Kriminaler wird er seinen 'Nebenjob' weiterhin ausüben. Lediglich etwas kürzer will er treten. Wir sprachen mit Albert Müller, der für den TV Haldenwang pfeift, über Hobby und Beruf.
Herr Müller, am Mittwoch leiteten Sie das Pokalspiel zwischen Betzigau und Kottern. Da war Ihre Ernennung zum Kripo-Chef noch ganz frisch. Gab es respektvolle Reaktionen?
Albert Müller (lacht): Von den Spielern nicht. Und wenn, dann hätte es die schon immer geben müssen. Ich bin ja nicht erst seit heute Polizist. Es waren aber einige Schiedsrichter-Kollegen da. Die haben mir gratuliert.
Können Sie in dieser verantwortungsvollen Position Ihr Hobby überhaupt weiter ausüben?
Müller: Ich pfeife auf jeden Fall weiter. Allerdings werde ich nach der Saison aus den Leistungsklassen, von der Bezirksliga aufwärts, rausgehen. Ich habe im April 25-jähriges Jubiläum als aktiver Schiedsrichter. Das passt ganz gut. Da dürfen dann Jüngere ran.
Wie beeinflusst der Sport den Beruf und umgekehrt?
Müller: Der beste Chef und der beste Schiedsrichter ist der, der nach außen hin nicht groß auffällt, die Dinge aber am lockeren Zügel im Griff hat. Das Leistungsprinzip zählt hier wie da. Wer besser ist und schneller, soll auch besser bewertet werden. Ob im Sport oder im Beruf. Verbissen sollte man dabei allerdings nie werden.
Erinnern Sie sich an Ereignisse, wo es Berührungspunkte zwischen Fußball und Polizeidienst gab?
Müller: Eigentlich nicht. Eine ganz nette Begebenheit passierte aber erst vor kurzem. Fußballer vom TSV Kottern waren auf der A 7 unterwegs zu einem Freundschaftsspiel nach Günz/Lauben. An der Raststätte Allgäuer Tor machten wir eine Fahrzeugkontrolle. Und einige Kotterner Spieler hatten keinen Ausweis dabei. Dann haben sie gesagt, Herr Müller, Sie können doch bestätigen, dass wir Fußballer sind. Wir haben das dann auf dem kleinen Dienstweg geklärt.
Einen Verbrecher haben Sie auf dem Fußballplatz noch nie verhaften müssen?
Müller: Nein, bislang ist es mir immer gut gelungen, Hobby und Beruf zu trennen. Nachdem ich aber als Schiedsrichter sehr viele Leute kenne, kann es schon mal passieren, dass ich bei Fußballspielen auch mal den einen oder anderen beruflichen Tipp bekomme.