Memmingen (hku). Die Arbeiten am Memminger Krematorium sind in vollem Gange. Nach Angaben des zuständigen Architekturbüros wird das Projekt voraussichtlich im Oktober abgeschlossen sein. Das Krematorium entsteht auf dem Gelände des Waldfriedhofs. Die Kosten belaufen sich auf rund eine halbe Million Euro. Bauherr ist eine niederländische Firmengruppe mit Sitz in Den Haag. Das Krematorium wird eine Fläche von 30 mal 20 Meter haben. Sein Platz ist neben der Aussegnungshalle. Durch eine Überdachung wird eine Verbindung zwischen den beiden Gebäuden geschaffen. 'Das Krematorium soll von außen ruhig und zurückhaltend wirken', erläutert Friedhelm Horstmann vom zuständigen Architekturbüro aus Dietmannsried (Kreis Oberallgäu). Er spricht von einer 'würdevollen Ausstrahlung'. Die Fassade wird nach den Plänen mit horizontalen Holzlamellen gestaltet.
Immer mehr Urnenbestattungen Das Ja der Stadt zu dem Krematoriums-Bau hatte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger unter anderem mit Zahlen begründet: Urnenbestattungen hätten in den vergangenen Jahren in Memmingen um rund 30 Prozent zugenommen. Und mit einem Krematorium würden sich die langen Wartezeiten zwischen Trauerfeier und Bestattung verkürzen. Die nächstgelegene Einrichtung dieser Art befindet sich in Kempten. Das Projekt war in Memmingen allerdings nicht unumstritten. Die Wahl des Standorts rief die Kritik von Caritas-Geschäftsführer Andreas Aigster hervor: In nächster Nachbarschaft würden Senioren in einer Anlage für 'Betreutes Wohnen' leben, für die alten Menschen sei die Nähe zu einem Krematorium eine psychische Belastung, argumentierte er. An einer Leseraktion der Memminger Zeitung beteiligten sich zahlreiche Bürger, wobei die Zahl der Befürworter eines Krematoriums auf dem Waldfriedhof etwas höher war als die der Gegner.