"Trotz intensiver Bejagung gab es vermehrt Klagen über deutlich zunehmenden Wildverbiss in den Wäldern", sagte Christine Münzberg von der Jagdbehörde des Landratsamtes bei der Jahresversammlung des Kreisjagdverbandes in Maierhöfen. Im vergangenen Jahr erfüllten die Jäger im Landkreis die Abschussquote mit 113 Prozent, das heißt die vom Landratsamt festgelegte Quote ist damit übererfüllt.
In den Jagdrevieren der Hegegemeinschaften im Landkreis Lindau wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1579 Stück Rehwild sowie im Revier Ebratshofen ein Rotwild (Hirsch) und vier Stück Damwild erlegt. An der Spitze liegt die Hegegemeinschaft III (Rothachtal) mit 117 Prozent und die Hegegemeinschaft I (Bodensee) mit ebenfalls 117 Prozent, gefolgt von der Hegegemeinschaft IV (Argental) mit 111 Prozent und der Hegegemeinschaft II (Leiblachtal) mit 110 Prozent.
"Trotz dieser Ergebnisses ist leider davon auszugehen, dass die Rehwildpopulation erneut im Ansteigen ist", betonte Münzberg. Ein Hinweis darauf ist unter anderem auch der hohe Fallwildanteil (durch Straßenverkehr getötete Tiere). Zum Fallwild zählen auch die 20 Rehe, die von Hunden gerissen wurden. Hundebesitzer müssten deshalb immer wieder ermahnt werden, ihre Hunde nicht frei im Wald laufen zu lassen.
Füchse wurden 696 erlegt. Das sind 141 weniger als im Vorjahr. Die geringere Zahl erklärt sich unter anderem durch die aufgrund der Fuchsräude verminderte Population. Nicht nachlassen sollen die Jäger bei der Bejagung von Rabenkrähen, die in der Landwirtschaft erheblichen Schaden anrichten. Erfreulich sei die gesteigerte Zahl der erlegten Krähen mit 347 Stück. "Die hier gezeigten Jagdanstrengungen sind vorbildlich", unterstrich Münzberg.
Der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes, Rudolf Fritze, meinte zum Thema Wildverbiss: "Gerade nach dem harten Winter müssen wir auf der Suche nach Ursachen sehr genau hinsehen, ob Schalenwild verantwortlich war, bevor ein Urteil über die jagdlichen Bemühungen des zuständigen Revierinhabers gefällt wird." Klimabedingt sei ein außerordentlicher Anstieg der Mäusedichte im Feld und Wald festzustellen.
Auch die Hasenpoulation habe zugenommen. "Dadurch erhalten wir auf der Vegetation einen zusätzlichen Verbissdruck", unterstrich Fritze.
Die Bedeutung des Waldes hob Ulrich Titzler vom Amt für Landwirtschaft und Forsten hervor. "Ein strukturreicher Mischwald aus Fichten, Tannen und Buchen ist schlichtweg gut für alle. Auch für die jagdbaren Tiere ist er der ideale Lebensraum. Ein Blick in viele Reviere zeigt: Da ist noch einiges zu tun" , betonte Titzler.