Vortrag im Buchloer Kolpinghaus zur Veranstaltungsreihe 'Frauen und Gesundheit' Buchloe (emj). Unter dem Motto 'Frauen und Gesundheit' veranstalteten die Gleichstellungsstelle sowie die Gesundheitsabteilung des Landratsamtes Ostallgäu unlängst einen Informationsabend im Buchloer Kolpinghaus. Die Erkrankung Depression in ihrer ganzen Vielschichtigkeit stand dabei im Mittelpunkt. Die erste Referentin des Abends, Dr. Isabell Wentzel, erläuterte anhand von Fallbeispielen, wie Depressionen die Lebensumstände der Patienten und auch der Angehörigen verändern können. 'Zirka fünf Prozent der Gesamtbevölkerung leiden an Depressionen', erklärte die Ärztin. Die Lebensbedingungen hätten dabei einen direkten Einfluss auf die Erkrankungen. Die Vielfalt des Krankheitsbildes, das im mittleren Lebensalter überwiegend Frauen betrifft, und die Masken, hinter denen sich Depressionen verstecken können, würden häufig nicht erkannt, so Wentzel weiter. Depressionen können ihr zufolge auch bei körperlichen Erkrankungen auftreten gerade wenn das zentrale Nervensystem betroffen ist. Ebenso können Medikamente, Alkohol und Drogen Depressionen auslösen. Störung der Gemütslage Die Depression ist eine Störung der Gefühls- oder Gemütslage', sagte Wentzel. Seelische Symptome seien beispielsweise erhöhte Reizbarkeit, Schwermut, Untätigkeit oder Angst. Auch äußere sich die Erkrankung oft durch Einfallsarmut, Gehemmtsein, Libidoverlust oder gar Suizidversuche. In einem Videofilm sprachen Patienten von einer 'großen Leere', die sie alle in sich trügen. Die Heilungschancen sind laut Wentzel relativ groß und würden meist kombiniert erreicht: Die Patienten werden therapeutisch betreut und medikamentös behandelt. 'Dazu kommen Alltagsübungen, Gespräche mit den Angehörigen, Ergotherapie und individuelle Betreuung', berichtete die Ärztin aus dem Klinikalltag. 'Je besser ein Erkrankter in das soziale Gefüge eingebettet ist, je geringer ist die Rückfallquote.' Bestätigt wurde diese Aussage von einer Vertreterin der Selbsthilfegruppe Marktoberdorf. Sozialpädagoge Christian Grams stellte die Beratungsstelle für psychische Gesundheit der Diakonie und den Gemeindepsychiatrischen Verbund Kaufbeuren/Ostallgäu vor. 'Bei uns kann man anonym vorbeischauen', versprach er. Aus Erfahrung wissen die Fachkräfte, dass sich viele Erkrankte aus der Öffentlichkeit zurückziehen und jede Hilfe ablehnen. Die Angehörigen können oftmals nichts tun. Sollte es jedoch zu einem Selbstmordversuch kommen, so Ärztin Wentzel, werde ärztliche Hilfe angeordnet. Mit Anleitungen zur Steigerung der Lebensfreude wurde der informationsreiche Abend beendet. Gestützt auf das Wirken des bekannten Pfarrers und Arztes Sebastian Kneipp demonstrierte Maria Rück aus Bad Wörishofen Übungen für den Alltag.
Depression