Marktoberdorf/Ostallgäu (dec). - 'Verantwortung, Ideen, Tatkraft' - diese Worte stehen heuer über den Landfrauentagen des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Auch die Ostallgäuer Kreisbäuerin Maria Haußer griff sie beim gestrigen Landfrauentag in Marktoberdorf auf: Verantwortung übernehmen, Ideen entwickeln und sie tatkräftig umsetzen, das sei heute nicht mehr selbstverständlich und erfordere Kraft, meinte sie. Die Quellen dieser Kraft waren Thema des Vortrags von Pater Dr. Anselm Grün. Er sprach zuerst von 'trüben Quellen'. Darunter verstand er Lebensmuster, die Energien rauben und zu guter Letzt zum so genannten Burn-out-Syndrom führen können. 'Man darf nicht immer nur geben. Man muss auch nehmen', war die Empfehlung des Referenten. Um ein 'Ausbrennen' zu verhindern gelte es weiter, die 'klaren Quellen' zu finden. Das könnten, seinen Worten nach die Früchte des heiligen Geistes nach Paulus sein. Dazu zählt neben Liebe, Güte, Freude, Großmut, Frieden, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung und Sanftmut auch die Treue. 'Gerade in der Landwirtschaft ist es die Treue zu Land, Hof und Familie. Sie gibt Festigkeit und Kraft im Leben', so der Benediktiner-Pater. Neben diesen heiligen Quellen nach Paulus nannte er auch menschliche Quellen der Kraft. Die Suche nach ihnen beginne in der Kindheit. 'Dinge, für die man sich als Kind stundenlang begeistern konnte, sagen oft viel über den Ursprung unserer Kraft und über unser Wesens aus', meint Pater Anselm. Auch Familie, Natur, Gebete, Rituale oder einfach nur Stille können Quellen der Kraft sein. 'Wenn wir von unseren innersten Quellen wissen, dann können wir auch schwierige Situationen bewältigen.' Der Vortrag erntete viel Beifall bei den rund 500 Bäuerinnen im Modeon. 'Das ist das Schöne bei den Landfrauentagen, hier gibt es immer Referenten, die etwas zu sagen haben', sagte auch Landrat Johann Fleschut. Aber zurück zum Thema Kraft: Der ehemalige Ostallgäuer Amtstierarzt, Dr. Johann Ludwig, setzte sich seit 1990 ebenfalls mit viel Energie für die Belange der Ostallgäuer Landwirte ein. Bereits Ende vergangenen Jahres trat er in den Ruhestand. Doch auch die Ostallgäuer Landfrauen ließen es sich nicht nehmen, den 'geschätzten Leiter' des Veterinäramtes zu verabschieden. 'Man konnte immer miteinander reden und dadurch vieles aus der Welt schaffen. Er war immer ein Freund', sagte Kreisobmann Martin Keller dankbar in Ludwigs Richtung.
Verein finanziert mit Bevor es in die Mittagspause und später in ein lockeres Nachmittagsprogramm mit Musik und Aufführungen ging, stellte sich der Förderverein Dorfhelferinnen und Betriebshelfer vor. Er wurde vor einiger Zeit gegründet, um die Arbeit dieser 40-jährigen Ostallgäuer Sozialeinrichtung mit zu finanzieren. 'Krankenkasse und Berufsgenossenschaft tragen nicht die ganzen Kosten. Wir müssen selber etwas aufbringen. Ein Verein bildet dafür ein solides Fundament', so Vorsitzender und Ehrenkreisobmann, Franz Unsin.