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Kräuter erinnern an Duft des Sommers

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Kräuter erinnern an Duft des Sommers

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    Marktoberdorf/Heimenhalden (sg). - Es duftet nach Lindenblüte und Lavendel, nach Minze und Melisse: Im Kräuterzimmer auf dem Kräuterlandhof 'Fuchs und Has' hängen die wohlriechenden Bündel dicht an dicht. 'Die Haupterntezeit ist fast vorbei', sagt Johann Kammerl, der gemeinsam mit seiner Frau Rita das Anwesen in Heimenhalden, Gemeinde Günzach, betreibt. Heute stehen Kräuter nicht nur auf diesem Hof im Mittelpunkt. Vielmehr banden in den vergangenen Tagen viele fleißige Hände Kräuterboschen, die am heutigen Feiertag Mariä Himmelfahrt geweiht werden (siehe auch Seite Allgäu Rundschau). Petersilie, Schnittlauch, Dill und vielleicht noch Salbei - Hausfrauen schätzen es, diese frischen Kräuter selbst im Garten zu haben. Sie schmecken nicht nur gut an Salat und Gemüse, ihnen wird auch allerlei wohltuende oder gar heilende Kraft zugesprochen. Beschränkt sich der Hobbygärtner auf ein paar Sorten, finden sich im Kräutergarten der Kammerls über 100 verschiedene Kräuter. Ob Zitronenmelisse oder Thymian, Heilziest, Jungfer im Grünen, Estragon oder Rosmarin: alle hat Rita Kammerl mit Schildern beschriftet. Darauf ist auch zu lesen , welche heilende Wirkung diesen Pflanzen zugeschrieben wird. Da wäre zum Beispiel der Heilziest, der, wie es heißt, schlechte Träume nimmt und guten Schlaf bringt. Thymian wird bei Erkältung eingesetzt, ebenso das würzige Bergbohnenkraut oder die milde Kamille. Aus den getrockneten Kräutern versteht es Rita Kammerl mit ihrem Wissen, wohltuende und wohlschmeckende Tees zusammen zu mischen, die sie auch an ihre Feriengäste verkauft. Je nach gewünschter Wirkung heißen sie dann 'Magenfreund', 'Komm zur Ruh' oder 'Fühl dich wohl'. Aus dem großen Kräutergarten gewinnt Rita Kammerl aber nicht nur Tees. Lavendel, japanische Minze oder Eberraute - die wie Lavendel gegen Motten wirken soll - kommen bei ihr in kleine Duftsäckchen. Essig und Öl verfeinert sie mit Kräuterzweigen von Rosmarin oder Estragon. Und wenn gewünscht, kommen bei ihr auch Kräuter in eine Kopfkissentasche.

    Allerlei Wirkstoffe Jetzt ist auch die Zeit, in der sie Kräuterkränze flicht, die als Dekoration dienen undso im Winter an den Duft des Sommers erinnern. Dass nicht nur Kräutern, sondern auch Bäumen und Sträuchern - wie etwa der Walnussbaum und die Hainbuche - bestimmte Wirkungen zugesprochen werden, das erfuhr auch Rita Kammerl erst im Laufe ihrer Fortbildungen. So werden zum Beispiel die Walnussblätter, die bereits im Juni gesammelt und schnell getrocknet werden, überall dort eingesetzt, wo entzündete Schleimhäute zu behandeln sind. Sie selbst allerdings experimentiert derzeit in eine ganz andere Richtung mit ihren Walnüssen: Sie setzt einen Likör an. Ähnliche Versuche unternimmt sie mit Holder, und ihr Favorit, so meint sie nach ersten Erfahrungen, könnte der Erdbeerminzlikör werden. Zu kulinarischen Zwecken setzt auch ihr Mann Johann die Kräuter ein, die auf dem Hof wachsen. Er ist dort für die Gastronomie zuständig. Mit frischen Kräutern zu kochen, liege durchaus im Trend, meint der gelernte Koch. Salaten zum Beispiel gibt er mit 'Blüten des Sommers' das Besondere. Die tieforange Kapuzinerkresse und die tiefroten Blütenblätter der Indianernessel, der blaue Ysop und die 'Jungfer im Grünen' sowie ein wenig Boretsch holt er dazu frisch aus seinem Garten, schneidet die Blätter klein ('Kräuter auf keinen Fall hacken') und streut sie über den Teller. Rosmarin, Thymian, Dost und Majoran sind Gewürze, die, wie er sagt, zum Wild passen, das im Herbst auf den Tisch kommt. Für ihn ist es ausschließlich der gute Geschmack, der ihn bei der Verwendung von Kräutern interessiert. Welche Wirkung ihnen zugesprochen wird - das trete beim Kochen ganz in den Hintergrund. Wiemehr komme es auf die richtige Wahl und die richtige Dosierung an.

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