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Kontrolle über den eigenen Körper

Lindenberg

Kontrolle über den eigenen Körper

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    Kontrolle über den eigenen Körper
    Kontrolle über den eigenen Körper Foto: beckmann

    In Lindenberg gibt es eine neue Breakdance-Crew. Vitali Kirsch (17), selbst erfolgreicher Breakdancer mit der Gruppe "Prodigyy", trainiert die sieben Jungs, die sich selbst den Namen "Massive Mountain" gegeben haben, seit ungefähr eineinhalb Jahren. "Vitali ist eines Tages in unsere 5. Klasse reingelaufen und hat gefragt: Wer will tanzen?", erzählt Realschüler Anton Kansge lächelnd, und Vitali Kirsch erklärt: "Als ich vor einigen Jahren selbst angefangen habe zu tanzen, hat uns unser Trainer, Mike Saretzki, immer gefordert und motiviert. Jetzt sind wir erfolgreich und haben unsere eigene Tanzschule in Dornbirn."

    Mit dem Ziel, Jüngeren das zu ermöglichen, was er selbst vor einigen Jahren erlebt hat, beschloss Vitali, eine neue, junge Gruppe aufzubauen. "Ich wollte einfach, dass mehr Leute aus so einer kleinen Stadt wie Lindenberg die Möglichkeit haben, Breakdance zu lernen." Nachdem Vitali Kirsch, der damals noch die 10. Klasse der Realschule Lindenberg besuchte, sich selbst und das Tanzen in allen 5., 6. und 7. Klassen seiner Schule vorgestellt hatte, gab es einen Andrang in den ersten Trainingsstunden. Anfangs tanzten über 15 Schüler in der kleinen Realschulturnhalle, übrig geblieben sind sieben. Sie sind mit Feuereifer und viel Rhythmusgefühl dabei. Kaum läuft die Musik, fangen sie an, sich selbstständig aufzuwärmen. Anschließend beginnt der Unterricht.

    Vitali Kirsch, der sich in den letzten Jahren ständig auf Workshops weitergebildet hat und nun anerkannter Breakdance- und Hip-Hop-Instructor (Ausbilder) ist, erklärt eine neue Schrittkombination und betont: "Eure Hände müssen sich immer in einem bestimmten Abstand zum Körper befinden. Ihr habt sozusagen ein Spielfeld, in dem ihr eure Hände bewegen dürft." Neben Einsatzbereitschaft und Bewegungsfreude fordert der Lindenberger Konzentration von seinen Schülern und ermahnt sie, wenn einer von ihnen mit den Gedanken mal nicht beim Tanzen ist. Denn: Nur wer sich konzentriert, hat die Kontrolle über seinen Körper, was im Breakdance enorm wichtig ist. Doch auch an Motivation und Lob für seine Schüler lässt es Vitali Kirsch nicht mangeln. Man merkt, wie gut sich die Gruppe untereinander versteht.

    Niemand wird ausgelacht, wenn mal ein Schritt nicht sofort klappt, dann helfen sich die Breakdancer einfach gegenseitig.

    Und ihre harte Arbeit lohnt sich. Die 8- bis 13-Jährigen haben eine Show einstudiert, die beeindruckt. Dabei zeigen sie Figuren wie "6-Step", "Floorsalsa" oder "Babyfreeze". Auch einige Auftritte haben sie bereits absolviert, unter anderem auf dem Herbstball der Realschule Lindenberg, in Dornbirn in der Messehalle und gestern Abend auf dem Faschingsball des Lindenberger Gymnasiums.

    Außerdem hat die Gruppe schon erfolgreich an einem "Battle" in Freiburg teilgenommen. Bei einem solchen Wettbewerb tanzen die teilnehmenden Gruppen gegeneinander auf unbekannte Musik und ohne vorher feststehende Choreographie. Es geht also um die Improvisationsfähigkeit und Spontaneität der Gruppe.

    Sowieso funktioniert beim Breakdance nichts ohne Improvisation und Kreativität. Es gibt zwar Grundschritte, aber jeder B-Boy (so nennt man einen Breakdancer) ist aufgefordert, seine eigenen Tanzstil zu entwickeln und sich auf die Musik einzulassen.

    Übrigens: Breakdance ist zwar ein im Moment noch überwiegend von Männern betriebener Sport, "aber wir würden auch Mädchen bei uns aufnehmen", sagen die Jungs einstimmig.

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