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Konservativer Orden

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    fasst im Allgäu Fuß Anhänger des Traditionalisten Lefebvre in Memmingen. Von Michael Munkler Memmingen Memmingen hat sich zum Zentrum der ultrakonservativen 'Priesterbruderschaft Pius X.' in der Tradition des vom Papst exkommunizierten Erzbischofs Marcel Lefebvre entwickelt. Vor einigen Tagen wurde in der Stadt eine neue Kirche des Ordens eingeweiht. In einer Erklärung rief Augsburgs Bischof Josef Dammertz die Gläubigen auf, die Bruderschaft nicht zu unterstützen, nicht an deren Gottesdiensten teilzunehmen: 'Nur so bleiben sie in der kirchlichen Gemeinschaft und tragen nicht zu einer weiteren Spaltung bei.'

    'Im Allgäu sind wir gut vertreten', sagt Pater Stefan Mayer vom Priorat der Bruderschaft in München, die mittlerweile mit Kapellen im Oberallgäuer Sulzberg, in Kaufbeuren-Neugablonz und jetzt mit der neuen großen Kirche in Memmingen präsent ist. Die engere Anhängerschaft wird mit etwa 600 Gläubigen angegeben, wobei viele von ihnen sowohl Gottesdienste der Amtskirche als auch Messen der Pius-Bruderschaft besuchen. Nach dem Kirchenrecht freilich droht jedem Gläubigen die Exkommunikation, der die von der Amtskirche abgespaltene Bewegung aktiv unterstützt.

    'Gläubige verunsichert'

    'Die Pius-Bruderschaft hat mit der katholischen Amtskirche absolut nichts zu tun', sagt Diözesan-Pressesprecher Dr. Christoph Goldt und verweist auf die Erklärung von Bischof Dammertz, nach dessen Worten unter den Gläubigen in Memmingen 'beträchtliche Unsicherheit' entstanden ist. Dies auch, weil es jetzt in der Stadt zwei Kirchen gibt, die dem heiligen St. Josef geweiht sind: Die reguläre katholische Pfarrgemeinde mit dem Stadtpfarrer und eben die neue Kirche der extrem konservativen Bewegung mit einem weiten Einzugsbereich. Nach Angaben des Augsburger Bischofs hatte die Bruderschaft in Memmingen Faltblätter verteilt. Darin sei die kirchenrechtliche Abspaltung der Gemeinschaft von Rom bestritten worden.

    'Wir haben hier eine ganz normale katholische Kirche', sagt ein Anhänger der Bewegung in Memmingen, der - wie Bruder Stefan Mayer die Abspaltung von der Amtskirche bestreitet. Im Gegenteil: Man fühle sich als die einzig 'wahre' katholische Kirche. Entsprechend steht die Bewegung sämtlichen ökumenischen Bestrebungen ablehnend gegenüber. Der Amtskirche wird vorgeworfen, durch den Dialog mit der evangelischen Kirche die 'wahre Lehre' immer mehr zu verwässern. Andere Religionen bezeichnet Mayer mit vollstem Brustton der Überzeugung als 'falsch' und zieht daraus den Schluss: 'Religionsfreiheit darf es also eigentlich nicht geben'. Und weiter: 'Es gibt kein Recht auf eine falsche Religion'.

    Andere Religionen 'falsch'

    'Falsch' ist in den Augen des Paters beispielsweise der Islam. Entsprechend hätten Muslime auch kein Recht auf eine öffentliche Religionsausübung oder gar auf den Bau einer Moschee, umreißt er den Absolutheitsanspruch der Bruderschaft.

    'Furchterregend ist dieser Ort - Gottes Haus ist hier und die Pforte des Himmels' heißt es auf einem Schild vor der neuen Kirche in Memmingen, für deren Bau die Gläubigen nach Angaben der Bruderschaft 8000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet haben.

    Die Bezeichnung 'römisch-katholisch' oder 'katholisch' darf die umstrittene Bruderschaft nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs nicht mehr verwenden. Für diese Attribute genieße die katholische Amtskirche eine Art Namensschutz, entschieden die Richter. So könne sich die römische Kirche 'schlagwortartig von anderen Religionsgemeinschaften unterscheiden', entschied das Gericht. Das Erzbistum Köln hatte gegen die Anhänger des verstorbenen Traditionalistenführers Lefebvre geklagt.

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