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Konsequent gegen Chemie

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Konsequent gegen Chemie

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    Kaufbeuren (avu). - Mit jedem Wort, mit jeder Geste des Rolf Triebel wird deutlich: Er ist ein Freund der Natur. Überzeugt davon, dass es ohne Chemie geht. 'Schon immer gegen den Strich' ging ihm der Einsatz von Pestiziden in der Baum- und Gartenpflege. Seine Meinung unterstreicht er gerne mit einer entschlossenen Handbewegung. Also hat sich der gelernte Büchsenmacher Gedanken gemacht, mit der Folge teils guter, teils absonderlicher Ideen. Eines ist aber sicher: Der 38-Jährige ist konsequent in seinem Kampf gegen die Chemie. 'Die Ampfer oder der Krottenstengel sind jahrelang nur mit Chemie bekämpft worden', klagt Triebel. Ein Grund für den Baum- und Gartenpfleger, tätig zu werden. Also setzte er sich an den Schreibtisch und entwarf am Computer einen Stecher für Ampfer und Krottenstengel. 'Den hab' ich nicht erfunden', räumt er ein, aber deutlich verbessert. Denn schon unsere Großeltern haben die stark samende, für Vieh und Gras schädliche Pflanzen mit einer Art Mistgabel bekämpft - und sind oft gescheitert. Triebels Ampfereisen besteht nun aus einem handelsüblichen Holzstil und einem gabelähnlichen Endstück aus Spezialstahl. Damit hebelt er die Pflanze samt dicker, ellenlanger Wurzel einfach aus dem Boden. 'Gleichzeitig wird auch noch die Erde gelockert', so Triebel. Die Ein- und Verkaufsgenossenschaft in Ruderatshofen möchte das Gerät vertreiben, bestätigt ein Mitarbeiter. 'Ich denke darüber nach, das Ampfereisen patentieren zu lassen', sagt Triebel. In seiner kleinen Landwirtschaft an Kaufbeurens Südende habe er jedenfalls gute Erfahrungen gemacht.

    Triebel glaubt an Plocher Weil er sich im Kampf gegen den Einsatz von Chemie 'abseits ausgetretener Pfade bewegen will', hat Triebel auch mit dem fernsehbekannten Meersburger 'Wasserpapst' Roland Plocher Kontakt aufgenommen. Plocher tut geheimnisvoll, versetzt Trägermaterial wie Quarzmehl und Dolomitgestein mit so genannten Informationen. Streut man das Pulver in einen 'gekippten' Teich oder in Gülle, wandele sich die Flüssigkeit in den 'aeroben Bereich', so Triebel. Angeblich vitalisiert sich das Naß nach der Prozedur, Gülle verliere an Geruch. Leider sagt Plocher der interessierten Öffentlichkeit nicht, was dahintersteckt. 'Ich wünsche jedem, dass es hilft', so Werner Günter, Direktor der Kaufbeurer Landwirtschaftsschule. Er habe zwar von Erfolgen, eher im Gewässerbereich, gehört, einen wissenschaftlichen Nachweis gebe es aber nicht. 'Glaube versetzt bekanntlich aber Berge', bemerkt er zudem. Von seiner Baumpflege mit Seilklettertechnik muss Triebel dagegen kaum mehr jemanden überzeugen. Er sagt, er sei in Kaufbeuren und Umgebung der einzige, der sich ohne Hebebühne an schwer zugängliche Stämme wagt. 'Damit besetzen wir eine Nische, ohne jemandem was wegzunehmen', sagt er. Zumal nicht jeder sich mit Helm, Gurt und Säge ins Geäst wagt. Körperliche Fitness und technisches Können seien erforderlich. Dass die Pflege der Bäume, nicht das Fällen im Vordergrund steht, ist für Triebel klar. Für einen Freund der Natur versteht sich das von selbst.

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