Der Gang ins Geschäft bleibt Oberallgäuer Schülern nicht erspart Oberallgäu (mo). Vor wenigen Tagen äußerte die Parlamentarische Staatssekretärin im Familienministerium, Edith Niehuis (SPD), den Vorschlag, an deutschen Schulen Kondom-Automaten aufzustellen. Wir haben die Direktoreneiniger weiterführender Schulen im Oberallgäu befragt, was sie vondieser Idee halten. Für die meisten Schüler in der Region wird der Traum vom unbeobachteten Kondom-Kauf in der Pause allerdings platzen,denn keiner der Direktoren zeigte sich von Niehuis Idee angetan. Die Notwendigkeit von Kondom-Automaten an Schulen bestehe nicht, sodie einhellige Meinung der Schuloberhäupter. Schon um der Unterstufeund der Eltern willen würde sich Dr. Walter Popp vom Gertrud-von-Le Fort-Gymnasium in Oberstdorf weigern, derartige Automaten anbringen zu lassen. Schließlich besuchen nicht nur Jugendliche, sondern auch Kinder das Oberstdorfer Gymnasium. Schülerund Erziehungsberechtigte der unteren Klassen wären, sollten Kondomean der Schule erhältlich sein, äußerst irritiert, so Dr. Popp.
Gehört nicht zur Aufgabe Die Ausgabe von Verhütungsmitteln gehöre nicht zum Aufgabenbereicheiner Schule, befindet auch Georg Rinderle (Gymnasium Immenstadt) undweist darauf hin, dass Schüler aller Altersstufen im Rahmen des Unterrichts ausführlich aufgeklärt werden. Käme vom Ministeriumallerdings die Anweisung, Kondom-Automaten aufzustellen, würde er sichdieser nicht widersetzen, so Immenstadts Gymnasial-Direktor. Bisher, erklärt Hans-Georg Fink, Leiter der Knabenrealschule Immenstadt, habe noch kein Schüler den Wunsch geäußert, seine Verhüterli an der Schule kaufen zu können. Aus diesem Grund stehe erdem Ganzen skeptisch gegenüber. Er befindet Niehuis Vorschlag fürvorschnell und meint, dass dessen Realisierung in jedem Fall vom Bayerischen Kultusministerium angeordnet werden müsse, bevor die Schulen mitziehen. In Bayern stehe eine solche Frage generell nicht zur Diskussion, lässt Alfred Sommer (Gymnasium Sonthofen) verlauten. Nur weil ein Politikersich Kondom-Automaten in der Schule vorstelle, müsse selbiges in Bayern keineswegs praktiziert werden. Am Sonthofer Gymnasium kommedies definitiv nicht in Frage. Kein Bedarf vorhanden Wenn jemand Kondome braucht, braucht er sie nicht in der Schule,sondern kann sie im Laden kaufen, lautet die einfache Erklärung des Sonthofer Fachoberschul-Direktors Albert Hanne zu diesem Thema. Ebenfalls gegen Kondom-Automaten in der Schule ist Rainhold Schäffler,der die Mädchenrealschule Maria Stern in Immenstadt leitet. Wederder staatliche noch der kirchliche Erziehungsauftrag Maria Sternbefindet sich unter kirchlicher Trägerschaft würde dies notwendigmachen. Da bleibt den Schülern im Oberallgäu nur eins: Billy Boy, Durexund Co. auch weiterhin unter den Blicken so mancher Verkäuferin im Geschäft, in der