Görisried(sg). - Seit etwa vier Jahren ist die Kompostieranlage der Firma Hubert Schmid auf dem Görisrieder Ochsenhofgelände in Betrieb. Jüngst stand sie im Mittelpunkt einer Gemeinderatssitzung, zu der auch rund ein Dutzend Zuhörer kamen. Denn immer wieder sorgt der Recycling-Betrieb für Zündstoff und offene Fragen. Von üblen Gerüchen, die mitunter von diesem 'Erdenwerk' ausgehen, über Lkw, die das Recycling-Material offen durch den Ort fahren, bis hin zu Abwasserfragen bestimmen die Beschwerden und Anfragen, die bei der Aufsichtsbehörde am Landratsamt eingehen. Drei ihrer Vertreter beantworteten Fragen zu Genehmigung, Kontrollen, Auflagen, Störfällen, die Bürgermeister Georg Kugler schriftlich gestellt hatte. Denn in der Bevölkerung gebe es bis jetzt Bedenken gegen diese Anlage. Um das Fazit vorwegzunehmen: Stefan Mohr, Leiter der Abteilung Umwelt am Landratsamt, bestätigte, dass die Anlage im Wesentlichen ordnungsgemäß laut Genehmigung laufe. In der Vergangenheit sei ein Verstoß festgestellt und geahndet wurde. Abwasser, das qualitativ Hausabwässern gleich kommt, sei in diesem Fall ungeklärt aus einem Sammelbehälter in den nahe gelegenen Waldbach geleitet worden. Noch bevor das Landratsamt eine Anordnung erließ, hatte der Betrieb laut Josef Schmölz, am Landratsamt für die Kontrolle solcher Anlagen zuständig, diesen Missstand behoben. Eine Schiebervorrichtung, die die Ableitung ermöglichte, ist laut Schmid-Geschäftsführer Theo Frey seitdem mit einem Schloss gesichert. Dass der Geruch immer wieder zu Beschwerden führe, müsse von der Behörde weiter geprüft werden, denn fertiger Kompost rieche nicht. Mit kritischen Fragen sahen sich die Behördenvertreter bei der Sitzung konfrontiert. Insbesondere Gemeinderat Dr.
Werner Schlehuber, der ein wachsames Auge auf die Kompostieranlage hat, brachte sie vor. Es könne nicht angehen, so Schlehuber, dass Lkw mit ihrer Fracht oft und nach ihrer Entleerung fast immer unbedeckt durch das Dorf fahren. Auch wenn, wie an diesem Abend zu erfahren war, die Firma Schmid ihre Fahrer über die Vorschriften hinaus anweise, Planen aufzulegen: Insbesondere Fremdspediteure halten sich nach Schlehubers Beobachtungen nicht daran. Hubert Schmid dazu: 'Hier habe ich wenig Einfluss darauf, obwohl wir immer wieder darauf hinweisen.' Es gebe Gutachten darüber, so Schlehuber, was von solchen Abfällen in die Luft gelangen könnte. 'Das Zeug gehört geschlossen gefahren', verlangte er. Schlehuber bemängelte insbesondere auch, dass das Recyclinggut bei offenen Hallen-Toren abgeladen werde. Anstrebenswert - wenn auch nicht vorgeschrieben - wäre dagegen eine Schleuse. Er verlangte auch, die Unterdrucksituation in der Halle verstärkt zu kontrollieren. Auch die Analysen der Sickerwässer müssen seines Erachtens ausgeweitet werden. 'Solange der Betrieb so weiterläuft, ist das eine unendliche Schweinerei', wetterte Schlehuber und forderte das Landratsamt auf, etwas zu unternehmen. Er unterstrich, nicht prinzipiell gegen solch eine Anlage zu sein. Aber Görisried, so Schlehuber weiter, 'könnte eine beispielhafte Kompostieranlage haben, wir könnten uns hier profilieren'. Übertreibung warf ihm Bürgermeister Georg Kugler vor. Schließlich müsse man auch die wirtschaftliche Seite sehen. Schlehuber hielt ihm entgegen, seine Kritik mit Aufzeichnungen belegen zu können.