Für Anja Mock von der Kolping Akademie Kaufbeuren war das Thema Leukämie ganz weit weg. Doch vor drei Jahren erkrankte ihre beste Freundin daran. Nach einem schwierigen Jahr mit Chemotherapien und Stammzellenspende verlor ihre Freundin den Kampf gegen den Blutkrebs. Während dieser Zeit lernte Mock im Krankenhaus jedoch Betroffene kenne, die dank einer Stammzellenspende überlebt haben. Das hat die 48-Jährige dazu motiviert, eine eigene Aktion zu starten.
Typisierungsaktion für Stammzellenspender am Mittwoch in Kaufbeuren
Gemeinsam mit dem Betriebsrat der Kolping Akademie organisiert Anja Mock eine Typisierungsaktion für Stammzellenspender. Ihr Appell: "Es geht Jeden an! Allen, die gesund sind, wünsche ich von Herzen weiterhin Gesundheit. Meine Bitte an Euch: Stäbchen in den Mund, Daten aufnehmen lassen und irgendwann damit vielleicht ein Leben retten!“
Die Typisierungsaktion findet am Mittwoch, 25. Oktober 2023 von 14:30 bis 18:00 Uhr im Saal der Kolping Akademie in Kaufbeuren (Adolph-Kolping-Str. 2a) statt. Die Typisierung ist für die Teilnehmer kostenlos. Die anfallenden Kosten in Höhe von 35 Euro pro Person übernimmt die Stiftung "Aktion Knochenmarkspende Bayern“ (AKB).
Heilung dank Blutstammzellen-Spende
Leukämie und andere Störungen der Blutbildung, wie zum Beispiel Anämie oder Immundefekte, können heutzutage durch die Übertragung von Blutstammzellen eines Spenders geheilt werden. Alle, die sich typisieren lassen, helfen, Leben zu retten. Prinzipiell kann sich jeder zwischen 17 und 45 Jahren als Stammzellspender registrieren lassen, der gesund und in körperlich guter Verfassung ist. Blutstammzellen spenden kann man sogar bis zum vollendeten 60. Lebensjahr.
Wer darf nicht teilnehmen?
Um den Spender zu schützen und Risiken für den Empfänger so weit wie möglich auszuschließen, gibt es Einschränkungen bei den Spendern. Wer beispielsweise behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörungen, eine koronare Herzkrankheit, einen schlecht eingestellten Bluthochdruck, eine Bypassoperation oder einen Herzinfarkt hatte, darf nicht spenden. Auch Erkrankungen des Blutes, des Blutgerinnungssystems oder der Blutgefäße verhindern eine Stammzellspende. Dazu zählen beispielsweise Beinvenenthrombose, Störungen der Blutgerinnung und Thalassämie. Ebenso gibt es keine Stammzellspende bei Erkrankungen der Atemwege und der Nieren, zum Beispiel bei schwerem Asthma oder Niereninsuffizienz.
Bei Allergikern kommt es auf die Art der Allergie an. Nicht jede ist automatisch ein Ausschlussgrund für eine Blutstammzellspende. Allergien sollten deshalb bei der Typisierungsaktion angegeben werden. Weitere Hinderungsgründe sind unter anderem Hepatitis C oder nicht ausgeheilte Hepatitis B, HIV-Infektion, Malaria, Krebserkrankungen, Rheumatoide, Arthritis, Epilepsie, Psychosen, Multiple Sklerose, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Diabetes mellitus und Schilddrüsenüberfunktion. Eine Schilddrüsenunterfunktion ist dagegen kein Ausschlusskriterium. Weitere Informationen zu Ausschlusskriterien gibt es bei der Typisierungsaktion, beim Hausarzt oder bei den Typisierungsgesellschaften.
Die Blutstammzellspende: So läuft sie ab
Wer sich typisieren lässt, sollte wissen, was auf ihn zukommt, wenn er tatsächlich für eine Blutstammzellspende in Frage kommt. Bei der peripheren Blutstammzellspende erhält der Spender zunächst ein Medikament, um die Blutstammzellen im Körper zu stimulieren. Das dauert etwa vier Tage. In dieser Zeit tritt ein Teil der blutbildenden Stammzellen für kurze Zeit in das zirkulierende Blut über. Der Spender wird am fünften Tag der Mobilisierung an einen Zellseparator (eine Zentrifuge, die das Blut in seine Bestandteile trennen kann) angeschlossen. So werden die Stammzellen aus dem peripheren Blut des Spenders abgesammelt. Dieser Vorgang dauert etwa drei bis fünf Stunden und wird ambulant durchgeführt. In 80 Prozent aller angeforderten Spenden wählen die Transplanteure dieses Verfahren zur Blutstammzellgewinnung.
Langzeitnachwirkungen sind nach dem heutigen Forschungsstand nicht belegt. Die zweite mögliche Methode: Die Punktion des Beckenkamms. Die Entnahme der Blutstammzellen aus dem Beckenkamm dauert etwa eine Stunde und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Der Spender darf schon am nächsten Tag die Klinik verlassen.