Alle Jahre wieder: Ab Aschermittwoch wird abgespeckt. Von Dirk Ambrosch Marktoberdorf'Abnehmen in Essen' hieß eine preisgekrönte Dokumentarserie, die mehrere gewichtige Frauen aus der Ruhrpott-Stadt und ihre Abspeck-Versuche zeigte. Abnehmen und Essen lautet die Devise für diejenigen, die sich für die Fastenzeit vorgenommen haben, einige Pfunde loszuwerden. Zwar finden sich in Drogerien oder Apotheken Diätprodukte, die schnellen Gewichtsverlust versprechen, aber letztlich verhilft nur eine Methode dauerhaft zu einer guten Figur: eine fettarme, ausgewogene Ernährung.
'Ab Aschermittwoch geht\'s bei uns richtig los', sagt Margit Hofer vom Marktoberdorfer Reformhaus 'Merk'. Dann kommen vor allem diejenigen, die der Weihnachts- und Faschingszeit kleine Pölsterchen verdanken bevorzugt um die Hüftgegend (in der bayerischen Landeshauptstadt auch als 'Münchener Krankheit' bekannt: der Stau am Mittleren Ring). 'Die Menschen wollen abnehmen oder einfach nur den Körper entschlacken', sagt Hofer. Zum Beispiel mit einer zehntägigen Heilpflanzensaft-Kur, die zudem zehn Pfund Gewichtsverlust verspricht: Morgens und abends ein Glas Pflanzensaft-Cocktail (Brennnessel, Artischocke und Kartoffel, dazu Tomaten- oder Möhrensaft) sowie leichte Kost, die Rezepte liegen bei. 'Das Paket ist bei unseren Kunden beliebt.'
Bewegungsmangel und wenig frische Luft sorgen dafür , dass sich manche Menschen im Winter kraftlos fühlen. Margit Hofer empfiehlt deswegen einen Kurtag mit Molke: Einen Liter Kur-Molke mit Ananas- und Gelbe-Rüben-Saft vermischen und über den Tag verteilt trinken. Zusätzlich zwei bis drei Liter Flüssigkeit, nichts essen. 'Danach hat man neue Kräfte, fühlt sich leichter und isst auch wieder bewusster', beschreibt Hofer ihre eigenen Erfahrungen.
In der Marktoberdorfer Buchhandlung Deibler fragen Kunden zu Beginn der Fastenzeit verstärkt nach Büchern, die das Thema Abnehmen behandeln, sagt die Verkäuferin. Beliebt sind Titel wie etwa 'Endlich Wunschgewicht', 'Heilfasten' (mit der Kur-Semmel) oder 'Die magische Kohlsuppe'.
Körper auf Sparflamme
Von der Kohlsuppen-Diät (Gemüsesuppe mit Hauptanteil Kohl) hat auch die Ernährungsberaterin von der AOK, Susanne Hasel, gehört. Sie sagt: 'Das ist eine Trend-Diät, die im Moment hoch bewertet wird.' Hasel sieht darin eher ein Risiko, da die Kalorienzufuhr stark reduziert wird. 'Der Körper schaltet um auf Hungerstoffwechsel und fährt auf Sparflamme.' Die Diät führe zwar zur Gewichtsabnahme, aber nach deren Ende verliere der Körper oftmals die Fähigkeit, eine normale Kalorienzufuhr zu bewältigen. Überschüssige Kalorien würden dann in den Fettdepots angelegt, was zu einer Gewichtszunahme führe. Der so genannte Jo-Jo-Effekt.
Hasel rät auch von Blitzdiäten mit Schlankmacher-Getränken oder -Suppen ab. 'Dauerhaft nimmt nur der ab, der seine Ernährung umstellt.' Die Formel lautet: fettarm, viele Kohlenhydrate, viel Flüssigkeit und Bewegung. Das heißt, erlaubt sind Brot, Reis, Kartoffeln oder Nudeln, Obst und Gemüse. 'Davon darf man sich richtig satt essen, ohne Einschränkungen.' Sparen sollte der Kalorienbewusste dagegen an Fleisch, Wurst oder Butter und Kaffee sowie Alkohol.
i Weitere Auskünfte bei Susanne Hasel (AOK) unter (0 83 41) 43 11 85 oder bei der Ernährungsberaterin des Landratsamtes, Margarete Klein, unter (0 83 42) 9 11-2 92.