Immer wieder drängen sich diese quälenden Fragen ins Bewusstsein: Und wenn er doch wiederkommt, der Krebs? Doris Rothmeier ist vor acht Jahren an Brustkrebs erkrankt. Die Grübeleien kennt sie nur zu gut. "Die Gedanken daran hat man immer im Hinterkopf", sagt die 49-jährige Unterallgäuerin.
Bei einer Krebserkrankung zehren nicht nur die Medikamente, Bestahlung und Chemotherapie an den Kräften der Patienten - auch die psychische Belastung ist während und auch nach der Krankheit hoch.
Speziell um die seelischen Auswirkungen und Folgen bei einer Krebserkrankung kümmern sich Psychoonkologen (siehe Infokasten).
Die Regionalgruppe Süd der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für psychosoziale Onkologie hat sich nun in Memmingen getroffen, um sich über neue Entwicklungen und Probleme auszutauschen. Alle paar Monate setzen sich die Ärzte, Krankenschwestern und Therapeuten zusammen, die in der medizinischen oder psychischen Betreuung von Krebspatienten und ihren Angehörigen tätig sind.
Krebs hinterlässt mehr als nur Narben. Was bleibt, ist vor allem Angst und Unsicherheit. "Bei Krebs ist man nie geheilt", weiß auch Rothmeier. Trotzdem war es für sie ein Schock, als vor kurzem die Diagnose kam: Metastasen in der Lunge. "Eigentlich habe ich mir nach der letzten Chemotherapie gesagt: nie wieder", erzählt die Frau mit den kurzen schwarzen Haaren. Vor allem durch die Unterstützung ihrer Familie habe sie diese Zeit überstanden.
Gespräche helfen
Aber auch andere Menschen haben sie während dieser Monate begleitet. So zum Beispiel Dr. Thomas Roth. Der Memminger Arzt ist Psychoonkologe und am Memminger Klinikum für die psychologische Betreuung von Krebspatienten zuständig. "Mir ist wichtig den Patienten immer wieder ganz klar zu sagen, dass sie nichts für den Krebs können.
Es ist leider immer noch weit verbreitet, dass es sogenannte Krebspersönlichkeiten gibt. Aber das ist Quatsch", sagt Roth.
Auch Doris Rothmeier ist regelmäßig bei Dr. Roth. "Es hilft mir, wenn ich einfach mit einer neutralen Person sprechen kann. Mit jemandem, der meine Familie und mein Umfeld kaum kennt", sagt Rothmeier. Neben dem Memminger Psychoonkologen gibt es auch noch eine Reihe weiterer speziell geschulter Fachkräfte, wie zum Beispiel Therapeuten, die Krebspatienten wie Rothmeier durch ihrer schwierige Zeit begleiten.
Die 49-jährige Unterallgäuerin etwa nimmt einmal die Woche an einer Musiktherapie teil. "Für mich ist das richtig entspannend", erzählt sie. Außerdem geht sie regelmäßig mit anderen Betroffenen zum Schwimmen und leitet eine Selbsthilfegruppe. "Es tut gut, sich mit Menschen zu treffen, die das gleiche durchmachen. Da kann man sich auch mal Tipps geben", sagt sie.
In diesen Tagen beginnt für Rothmeier die zweite Chemotherapie. Es werden für die 49-Jährige wieder anstrengende und kräftezehrende Monate werden. Monate, in denen sie vor allem die Unterstützung ihrer Familie, aber auch die der Psychoonkologen, Ärzten und Therapeuten brauchen wird.