Von BAtol Al Hashemi |ImmenstadtNoch sind die pfeifenden Frauen bei der Fußball-Schiedsrichtergruppe Oberallgäu/Kempten nur spärlich vertreten. Aber immer mehr nehmen an Kursen teil, um später Nachwuchsspiele oder Begegnungen bei den Senioren zu leiten. Eine von ihnen ist Saskia Rüschschmidt aus Immenstadt-Seifen, die in der Damen-Mannschaft des FC Immenstadt kickt.
Aus welchem Grund hast du dich dafür entschieden, Fußball-Schiedsrichterin zu werden?
Saskia: Mein Vater ist Schiedsrichter. Eines Tages hat er mich und meinem Bruder gefrag, ob wir auch mal Lust hätten, Fußball-Schiedsrichter zu werden. Er meinte, dass ich eine bessere Chance hätte schneller aufzusteigen, weil es wenige Schiedsrichterinnen gibt. Als ich dann im Fernsehen sah, wie eine Schiedsrichterin interviewt wurde, fand ich das sehr interessant und das hat mich motiviert, Schiedsrichterin zu werden.
Wo finden Kurse statt?
Saskia: Bei der Gruppe Kempten/Oberallgäu findet jedes Jahr ein Neulingskurs statt. Er fängt gewöhnlich im Januar an und endet Anfang Februar. In den acht Theorieabenden haben uns Schiedsrichter-Obmann Siegfried Irl und der Lehrwart Sandrino Bust die nötigen Grundlagen beigebracht. Schließlich muss man eine Schiedsrichter-Prüfung ablegen.
Wie sieht die denn aus?
Saskia: Sie ist so ähnlich wie eine Führerschein-Prüfung, besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil. Bei der theoretischen Prüfung wird das Gelernte abgefragt und bei dem praktischen Teil muss man einen sportlichen Leistungstest machen. Man muss beide Prüfungen bestehen.
Was lernt man sonst noch?
Saskia: Ich habe gelernt, dass ein Unparteiischer viel Verantwortung hat. Als Außenstehender sieht das immer leicht aus. Da ich selber Fußball spiele, kenne ich die meisten Grundregeln, aber im Kurs haben wir alles im Detail besprochen.
Wie alt muss man sein, um einen Neulings-Kurs besuchen zu können?
Saskia: Eigentlich gibt es kein Mindestalter, aber meiner Meinung nach sollte man mindestens 12 Jahre alt sein, denn man muss sehr viel lernen und sich eine ganze Menge merken.
Was muss eine gute Fußball-Nachwuchsschiedsrichterin können?
Saskia: Wir bekommen ein Buch vom bayerischen Fußball-Verband. Da stehen die ganzen Fußballregeln drin, die man wissen muss. Sehr wichtig ist auch die körperliche Fitness. Man braucht auf jeden Fall auch ein sicheres Auftreten.
Kann jedes fußballbegeisterte Mädchen Schiedsrichterin werden?
Saskia: Jedes Mädchen kann Schiedsrichterin werden. Man muss auch nicht Fußball spielen. Aber wer selber kickt, hat es leichter.
Wann und wo hast du dein erstes Spiel geleitet?
Saskia: Mein erstes Spiel leitete ich am 13. April dieses Jahres in Blaichach. Da haben die D-Junioren des TSV Blaichach gegen den FC Rettenberg gespielt.
Hast du ein Vorbild als Schiedsrichter?
Saskia: Markus Merk finde ich sehr gut, weil er souveräne Leistungen bringt und ein super Auftreten hat.
Was machst du lieber: selbst Fußball spielen oder zur Pfeife greifen?
Saskia: Ich mache beides sehr gerne. Wenn ich selbst spiele, begeistert mich das Gemeinschaftsgefühl und der Teamgeist. Wenn man als Schiedsrichterin auf dem Platz steht, bist du der Boss und alle müssen sich nach dir richten.
Gab es schon mal Probleme, dass Spieler nicht auf dich hören wollten oder Bemerkungen fielen, weil du ein Mädchen bist?
Saskia: Bis jetzt gab es keine Probleme. Alle haben meine Anweisungen befolgt. Aber manchmal hört man die Spieler tuscheln, dass ein Mädchen pfeift. Doch sie akzeptieren das.