Lechbrucker Reha-Klinik ist nun Teil der Johannesbad-Gruppe Lechbruck (mar). Die Johannesbad Reha-Kliniken AG hat die Geschäftsführung der Klinik "Königshof" in Lechbruck am See übernommen. Als Teil der größten deutschen Klinikgruppe, die bundesweit sechs Häuser mit 2500 Betten betreibt sowie 1500 Mitarbeiter beschäftigt, soll die Lechbrucker Mutter-Kind-Einrichtung sicherer im wechselhaften Gesundheitsmarkt agieren können.
Anfang dieses Jahres erlebten die Lechbrucker erstmals einen Einbruch bei den Patientenzahlen, wie ihn viele Reha-Einrichtungen seit den Gesundheitsreformen von Minister Horst Seehofer erfahren mussten: Waren zuvor alle Betten belegt, fiel die Auslastung im ersten Quartal 2000 ohne erkennbaren Grund schlagartig auf 60 Prozent. Für die Lechbrucker ein Signal, sich mit einer großen Gruppe im Rücken abzusichern: "Alleinkämpfer sind inzwischen viele aus dem Markt ausgeschieden", so Rolf von Hohenhau. Zusammen mit der Familie Stefan aus Deggendorf betrieben die Hohenhaus den "Königshof" bislang quasi als Zwei-Familien-Betrieb: Rolf von Hohenhau sowie Dr. Paul Stefan sind die Besitzer, ihre Söhne Michael von Hohenhau und Paul Stefan junior hatten bis zum 1. Juni die Geschäftsführung inne. Seit diesem Tag ist nun die in Bad Füssing beheimatete Johannesbad-Gruppe um den Vorstandsvorsitzenden Dr. Alfred Wöhl damit beauftragt, mit dem Rolf von Hohenhau eine langjährige Freundschaft verbindet. Auch künftig werde die Klinik "Königshof" ein selbstständiges Unternehmen bleiben, betonten alle Seiten gestern bei einer Pressekonferenz. Als Teil der Johannesbad-Gruppe könne es aber beispielsweise gegenüber den Kostenträgern wesentlich nachdrücklicher auftreten. Dazu verspricht man sich weitere Vorteile beispielsweise durch den Austausch von Experten innerhalb der verschiedenen Häuser. "Wir wissen nicht, was sich ändert, wir wissen nur, dass sich einiges verändert", beschreibt Rolf von Hohenhau die Entwicklung im Gesundheitswesen, für die es sich zu wappnen gelte. An der grundsätzlichen Ausrichtung des "Königshofes" werde sich dabei wenig ändern. Dort werden vor allem Probleme beim Stoffwechsel, psychosomatische Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie Atemwegserkrankungen behandelt. Beispielsweise bei der Behandlung von Übergewicht und Asthma habe man in Lechbruck neue, erfolgversprechende Ansätze entwickelt, so Chefarzt Dr. Ernst Weeber. Und auch Dr. Johannes Zwick, Aufsichtsratsvorsitzender der Johannesbad Reha Kliniken AG betonte, das Haus habe sich dank seiner engagierten Mitarbeiter einen guten Ruf erworben, auf den man auch künftig bauen wolle. "Das Haus hat sich unter den Familien Stefan und von Hohenhau profiliert, wie es nicht viele geschafft haben", betont auch Vorstandsvorsitzender Dr. Wöhl. Die Familien engagierten sich dabei persönlich wie finanziell. So sorgten sie dafür, dass die nötigen rund fünf Millionen Mark für den Umbau zu einem der "Vorzeigehäuser" in Deutschland zur Verfügung standen. Man sei sehr froh, nicht aus wirtschaftlichen Gründen zu einer Zusammenarbeit gezwungen gewesen zu sein, so Rolf von Hohenhau. Große Hoffnungen knüpft auch die Gemeinde Lechbruck an die Zusammenarbeit des Königshofes mit der Johannesbad-Gruppe, wie Bürgermeister Dietmar Hollmann betont: So gebe es Synergieeffekte, wenn ehemalige Patientenfamilien als Touristen nach Lechbruck zurückkehrten. Aus Sicht der Gemeinde sei es schon ein Scheideweg gewesen, als der "Königshof" vor sieben Jahren als Hotel verloren ging. Zwar fehle Lechbruck noch immer ein Hotel, aber es habe sich mit der Reha-Einrichtung neue Wege im Tourismusbereich erschlossen. Zudem bringe die Klinik mehr Arbeitsplätze und mehr Kurabgabe. 50 Mitarbeiter betreuen im "Königshof" rund 80 Kinder und 54 erwachsene Patienten.